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Institut für Musikforschung

Drehleiern – R 20, Lo 90


R 20: Drehleier, Frankreich, 19. Jahrhundert

SIGNATUR: Auf der Innenseite des Tangentenkastendeckels. 2 eingeschlagene Buchstaben: "DA". Vielleicht auch Besitzervermerk.

Korpus in Gitarrenform. Korpuslänge: 41,3 cm; Korpusbreite Oberbügel: 18,0 cm; Mittelbügel: 16,0 cm; Unterbügel: 23,3 cm.

Decke aus Nussbaum, gebeizt. Schwach gewölbt, mit gelben Zierstreifen am Rand. Am Korpusende C-Löcher mit Kerben in der Mitte und Kugeln an ihren Enden. Spielerseitiges Deckelteil mit C-Loch (n.o.). Zwischen Tangentenkasten und C-Löchem zwei auf die Decke aufgeleimte Knochenplättchen mit Rillen, als Halterung
für die Radschutzkappe aus gebeiztem Nußbaum (n.o.).
Deckenstärke: um 0.30 cm
Wölbungshöhe Decke (am Rad): um 1,00 cm

Zargen aus Fichte, rot bemalt und mit gelben Zierstreifen. Zargenhöhe vom Oberbügel zum Unterbügel
zunehmend.
Zargenhöhe vom Oberbügel zum Unterbügel 8,4 ... 10,9 cm

Boden aus Fichte, flach, dunkel geb. und 2-teilig. In der Mitte, in Richtung zur langen Korpusachse eine Ader aus Ahorn (?). Bemalung mit gelben Schlingmustern.
Bodenstärke: um 0,30 cm

Monturteile.
Tangentenkasten aus Nußbaum, innen mit Versteifungsleisten aus Fichte an den Corpus geleimt. Die Außenwände rosa bemalt, mit gelben Zierstreifen an den Rändern. Deckel aus Nußbaum, mit Scharnieren an den Kasten befestigt. Die Außenseite schwarz geb., mit gelben Zierstreifen an den Rändern, innen rosa übermalt. 13 Tasten mit je 1 Tangente, nur an 1 Saite wirkend. Alles aus schwarz geb. Birnbaum. Diatonische Tonfolge.

Länge Tangentenkasten (ohne Deckel): 25,7 cm
Breite Tangentenkasten: um 5,5 cm
Höhe Tangentenkasten (mit Deckel): 6.6 cm

Wirbelkasten mit Kopf aus einem Stück, Ahorn (?). An den Oberklotz aus Nußbaum (?) geleimt. Die Rückseite des Wirbelkastens ausgehöhlt, die Außenseiten schwarz gebeizt mit gelben Zierrändern. 4 langstielige Wirbel
aus Ebenholz. Als Kopf ein volllockiges weibliches Gesicht.
Wirbelkastenlänge (mit Kopf): 17,1 cm
Größte Wirbelkastenbreite, 6,1 cm

Schwungrad aus Rotbuche (?). Drehkurbel durch die Zarge am Korpusende aus Eisen. Griff aus Ahorn.
Durchmesser Schwungrad: um 13,4 cm
Stärke Schwungrad: 1,0 cm

Stege: Für die Saiten durch den Tangentenkasten aus Ahorn (?), zwischen Saitenhalter und Schwungrad. Abteilungsstege für die Bordunsaiten an den beiden langen Seiten des Tangentenkastens beim Wirbelkastenansatz aus Keilen von Nußbaum; Abteilungsstege am Korpusende aus Ahorn (?), rot übermalt. Alle zum Teil nicht mehr original.
Steghöhe für die Saiten durch den Tangentenkasten: 5,10 cm
Höhe der Abteilungsstege am Korpusende: max. 3,30 cm
Höhe der Abteilungsstege am Tangentenkasten: 2,56 cm

Saitenhalter für die Saiten durch den Tangentenkasten aus Nußbaum, dunkel gebeizt, mit gelben
Zierrändern, auf die Decke am Korpusende geleimt. Im Zentrum 1 Wirbel aus Buchsbaum (n.o.?).
Länge Saitenhalter: 9,65 cm
Größte Breite Saitenhalter: 3,70 cm
Kleinste Breite Saitenhalter: 3,25 cm

Besaitung neu. 2 durch den Tangentenkasten, 1 davon Melodiesaite. Beide an den Saitenhalter geknüpft. 2 Bordunsaiten, je 1 an den Längsseiten des Tangentenkastens. Beide ursprünglich an kleine Fichtenklötzchen auf der Zarge am Corpusende geknotet.

Schwingende Saitenlänge der Saiten durch den Tangentenkasten: um 33,0 cm
Schwingende Saitenlänge der Bordunsaiten: um 35,0 cm
Drei Tragriemenknöpfchen aus Nußbaum (?), 1 auf dem Oberklotz, die beiden anderen, rot übermalt, auf der Zarge am Korpusende, je links und rechts von der Kurbel.

Größte Gesamtlänge des Instruments: um 61,0 cm.

Provenienz: Sammlung Ulrich Rück.

Vergleichsinstrument: Germanisches Nationsmuseum MIR 753.

Literatur: Eschler (1993), S. 59 f.

Lo 90: Kastenleier, Deuschland, wohl 1980er/90er Jahre.

Keine Herstellersignatur, möglicherweise privater Eigenbau. Diatonisch. – Decke leicht gewölbt, mit drei einfachen Rosetten. Länge (ohne Kurbel) 46,6 cm, Breite 10 cm, Höhe (ohne Deckel) 7,5 cm, mit Deckel 9,3…9,8 cm. Ahornsteg. 4 Saiten, die äußeren Bordunsaiten, die inneren Melodiesaiten. Klingende Saitenlänge 34,5 cm. 13 Tasten mit parallelen Tangenten.

Provenienz: Sammlung Thomas Loelgen.

Informationstext von Philipp Ehinger zur Drehleier.

{ow; 20190627}