Basel-Exkursion 2025
Erfahrungsbericht zur Basel-Exkursion 2025
Die Basel-Exkursion des Sommersemesters 2025 fand vom 8. bis 11. Mai statt. Im Zentrum der Exkursion stand die „Kontrapunktwerkstatt“: ein kooperatives Studientreffen der Würzburger Musikforschung mit der Schola Cantorum Basiliensis, das von beiden Seiten durch Vorträge und Workshops bereichert wurde. Unter dem diesjährigen Motto „Kanon“ befassten wir uns gemeinsam mit neuen und alten Kanontechniken, vom Renaissance-Kontrapunkt über dodekaphone Webern-Kanons bis hin zu modernen, mathematisch-algorithmischen Kanons von Ligeti.

Das Besondere an der Kontrapunktwerkstatt: Das in Vorträgen vermittelte Wissen wird durch Live-Performances und praktische Übungen greifbar! So konnten wir z. B. die Übungen, die ein brandneues Basler Übungsbuch zur Gehörbildung anbietet, direkt und ganz ungezwungen im mehrstimmigen Gesang ausprobieren! Im Anschluss haben wir uns dann sogar in Kleingruppen am Improvisieren von Kanons versucht. Eine solche Erfahrung zu machen, bei der Musiktheorie lebendig erfahrbar wird, stieß besonders bei denjenigen auf großes Interesse, die damit bislang nur wenig Berührung hatten! In der ungezwungenen Atmosphäre wandelten sich anfängliche Zweifel rasch in Begeisterung. In einem öffentlichen Konzert stellten am Abend die Basler Musiktheorie-Studierenden ihre eigenen, sehr überzeugenden Stilkopien unter dem Titel "Neue Kompositionen in Alten Stilen" vor.
Ein Besuch in der Basler Universitätsbibliothek verschaffte uns am nächsten Morgen einen vertiefenden Einblick in die Musikgeschichte der Stadt. Wir erhielten exklusive Einblicke in die Musikhandschriften und Notenbüchlein, die im 16. Jahrhundert Teil des bedeutenden Amerbach-Kabinetts waren – der ersten öffentlichen Kunstsammlung der Welt. Notenhandschriften standen anschließend auch im Zentrum unseres Besuchs in der Paul Sacher Stiftung, dem bedeutendsten internationalen Forschungszentrum für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Wir durften die Tresorräume betreten, in denen die Originalhandschriften gelagert werden, und erhielten Einblicke in Originalmanuskripte und Skizzen der Komponisten Anton von Webern und György Ligeti.
Darüber hinaus haben wir nach Belieben einige der hervorragenden Basler Museen besucht, darunter auch das Kunstmuseum, in dem wiederum Teile der Amerbach-Sammlung ausgestellt wurden, oder das Musikinstrumentenmuseum mit interaktiver Ausstellung zu geupcycelten Musikinstrumenten – ein wahres Highlight! Der Botanische Garten der Uni Basel und die Römerstadt Augusta Raurica waren darüber hinaus kulturelle Glanzpunkte der Exkursion.
Eine private, nächtliche Führung durch das Basler Stadttheater ermöglichte uns einen Einblick hinter die Kulissen (im wahrsten Sinne), in die Theaterwerkstätten und die beeindruckenden Gewölbe unterhalb des Grundwasserspiegels.
Die abendlichen Stunden nutzten wir zum gemütlichen Zusammensitzen oder zum Erkunden der Basler Nachtszene – wobei wir sogar Teil des diesjährigen Eurovision Song Contests werden konnten! Somit war die Basel-Exkursion einmal mehr eine großartige kulturelle Erfahrung und eine Tour d’Horizon durch die Musikgeschichte: von mittelalterlichen Handschriften bis zum aktuellsten ESC-Pop!
Lucas Hofmann und Matteo Simonides