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Institut für Musikforschung

Duduk, Armenien, um 2000 – De 462

Die (auch das) Duduk gilt als armenisches Nationalinstrument. Auf Antrag Armeniens wurde das Spiel der duduk von der UNESCO 2008 in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.

Der Typ der zylindrischen Kurzoboe ist vom Balkan bis Ostasien verbreitet (z.B. jap. hichiriki). In Armenien kann man den Blasinstrumententyp ikonographisch bis zur Regierungszeit des armenischen Königs Tigranes II. (95–55 v. Chr.) zurückverfolgen. Charakteristisch für die duduk ist ein sehr großes Doppelrohrblatt (ghamish/yegheg). Da es in der Regel aus Aprikosenholz gefertigt wird, hat es (seltener) auch den Namen ziranapogh = Aprikosenrohr. In Georgien heißt der Instrumententyp duduki, in der Türkei mey, im Kurdischen dûdûk. Das Wort Duduk gibt es in mehreren Turksprachen. Türkisch düdük kann für Blasinstrumente allgemein stehen. Ähnlich kommt die Wurzel dud- in einigen Sprachen Osteuropas und Westasiens vor und bezeichnet unterschiedliche Blasinstrumente: armenisch tutak, aserbaidschanisch tutek, tschuwaschisch tutut; serbisch duduk (Flöte), vgl. auch deutsch dudeln (ab Mitte 17. Jh.) und Dudelsack, ungarisch duda und russisch dudka.

Gewöhnliche wird die Duduk paarweise gespielt, wobei ein Spieler einen Grundtonbordun (dam) spielt.

Das Instrument wird in unterschiedlichen Längen – zwischen 28 und 40 cm – hergestellt.

Länge und Durchmesser 36 x 2,5 cm
Zwei Teile, beide L 18 cm
8 vorderständige Grifflöcher (5 im oberen, 3 im unteren Teil), ein Daumenloch
Ausgang bis erste Grifflochmitte 10 cm, letzte 30 cm
Bohrungen äquidistant 3 cm
Daumenloch 29 cm
Loch auf der Rückseite unten 6 cm

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2021

Literatur: A. Nercessian: The Duduk and National Identity in Armenia, London 2001. — Robert At'ayan, Jonathan McCollum, Duduk, in: Laurence Libin (ed.), The Grove Dictionary of Musical Instruments. Second Edition, Oxford und New York: OUP 2014, vol. 2, 100-101.

{ow; 2024-03-06}