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Institut für Musikforschung

Hammerflügel von Johann Baptist Streicher (1838/39) – N 8


Mechanik: Die vom Hersteller 1831 verbesserte regulierbare Stoßzungenmechanik mit einfacher Auslösung.

Signatur: Auf der Vorderseite des Kämpfers bedrucktes Papierschild mit vergoldetem Messingrahmen.Glas fehlt: "PATENT. PIANOFORTE | J. B. STREICHER | IN WIEN". Links und rechts unter dem Namen kleiner: "VORMALS NAN. STREICHER GEB. STEIN UND SOHN". Außerdem links und rechts an den Schmalseiten: "GOLDENE MEDAILLE" und "AUSSTELLUNG 1835". (Vgl. Foto links)

Auf dem Resonanzboden bei der Dämpfung im Bereich zwischen c1 und g 1 ein ovaler, bedruckter Zettel. Die Fabrikationsnummer handgeschrieben: "Nr. 3299 | J. B. STREICHER | vormals N. Streicher geb. Stein und Sohn | WIEN ... ". Das letzte Drittel des Schildes bei einer späteren Restauration beschnitten.

Gehäuse mit langer Wand, geschweifter Hohlwand und kurzer Wand. Gesamtlänge (mit Sockel): 238.1 cm; größte Breite (mit Sockel): 131,8 cm; Gesamthöhe (mit Deckel): 86,5 cm. Zargen innen und außen mit Mahagoni furniert, alle an die äußeren Gehäusestreben angesetzt. Umlaufender Sockel am unteren Zargenende mit Mahagoni furniert.

Klaviatur mit Backen aus Fichte, mit schwarz gebeiztem Birnbaum furniert, zum Klaviaturrahmen gehörig. Umfang: C1–g4; Stichmaß (3 Oktaven): 69,1 cm; Klaviaturhöhe: 7,5 cm. Untertasten mit Elfenbeinauflage. die Stirnkanten mit Belägen aus Knochen. Obertasten aus schwarz gebeiztem Birnbaum mit Ebenholzauflage.

Züge 1993 noch vorhanden, 2010 fehlend: Lyra mit Mahagoni furniert, mit intarsierten Ahornstreifen. Lyrasockel mit geschnitzten, vergoldeten Blattornamenten. 2 Fußpedale aus Messing. Linkes Pedal Verschiebung, rechtes Pedal Dämpferaufhebung. Gesamte zugehörige Hebelei am Unterboden und im Klaviaturraum aus Rotbuche.

Schäden (global, Zustand November 2017): Die Pedale (Lyra) fehlen; zahlreiche Schäden im Furnier, Risse im Resonanzboden, insb. Verwerfung im Bassbereich, ferner Wasserflecken. Der Deckel ist (zeitlich nicht dokumentiert) gestürzt, da offenbar der Stift aus dem vorderen Scharnier gefallen war. Durch den Sturz des Deckels wurde das hintere Scharnier deformiert, das am Deckel angeleimte Scharnierstück der Deckelstütze ist beim Sturz durch Abknicken der Deckelstütze gebrochen. Im Katalog von Eschler (1993), S. 118, Abb. 28, steht das Instrument bereits ohne Pedale und ist auf lose einfache Böcke aufgesetzt. Die originalen Beine, die die Bilddokumentation 1993 nicht kennt, sind momentan jedenfalls nicht instabil.

Vergleichsinstrumente: Scenkonst Museet M2976;

Siehe auch den Hammerflügel R 16.

Literatur: Alexander Langer und Peter Donhauser: Streicher: Drei Generationen Klavierbau in Wien, Köln 2014.

{ow; 04112017}