Intern
Institut für Musikforschung

Hornbostel/Sachs

Klassifikation der Musikinstrumente nach Hornbostel/Sachs

Klassifikation

 

Charakteristik

Beispiele

1 Idiophone

Das Material des Instruments gibt dank seiner Steifigkeit und Elastizität den Ton her, ohne gespannter Membranen oder Saiten zu bedürfen.

 

11 Schlag-Idiophone

Das Instrument wird durch Perkussion in Schwingung versetzt.

 

111 Unmittelbar geschlagene Idiophone

Der Spieler selbst führt die Schlagbewegung aus: etwaige mechanische Zwischenglieder, Schlägel, Klaviaturen, Läuteseile und dergleichen werden nicht berücksichtigt; entscheidend ist, daß der Spieler einzelne, scharf abgegrenzte Schläge auszulösen vermag, und daß das Instrument für diese Art der Perkussion eingerichtet ist.

 

111.1 Gegenschlag-Idiophone oder Klappern

Zwei oder mehr koordinierte klingende Teile werden gegeneinander geschlagen.

 

111.11 Gegenschlagstäbe oder Stabklappern

 

Annam, Vorderindien, Marshallinseln.

111.12 Gegenschlagplatten oder Plattenklappern

 

China und Vorderindien.

111.13 Gegenschlagrinnen oder Rinnenklappern

 

Birma.

111.14 Gegenschlaggefäße oder Gefäßklappern

Als Gefäß rechnet schon eine geringe Aushöhlung in einem Brett.

 

111.141 Kastagnetten

Natürliche und ausgehöhlte Gefäßklappern.

 

111.142 Becken

Ausgebogene Gefäßklappern.

 

111.2 Aufschlag-Idiophone

Das Instrument wird mit einem nichtklingenden Werkzeug (Hand, Schlägel, Klöppel) oder gegen ein solches (Körper, Erdboden) geschlagen.

 

111.21 Aufschlagstäbe

 

 

111.211 [Selbständige] Aufschlagstäbe

 

Japan, Annam, Balkan; auch Triangel gehören hierher.

111.212 Schlagstabspiele

Mehrere Aufschlagstäbe von verschiedener Tonhöhe sind zu einem Instrument vereinigt.

Alle Xylophone, sofern ihre Klangteile nicht biplan sind.

111.22 Aufschlagplatten

 

 

111.221 [Selbständige] Aufschlagplatten

 

In der orientalisch-christlichen Kirche.

111.222 Schlagplattenspiele

 

Lithophone (China), auch die meisten Metallophone.

111.23 Aufschlagröhren

 

 

111.231 [Selbständige] Aufschlagröhren

 

Holztrommel, Röhrenglocke.

111.232 Schlagröhrenspiele

 

Tubaphon, Röhren-Xylophon.

111.24 Aufschlaggefäße

 

 

111.241 Gongs

Die Schwingungen nehmen nach dem Scheitel hin zu.

 

111.241.1 [Selbständige] Gongs

 

Süd- und Ostasien; auch die sog. Metalltrommeln, besser Kesselgongs, gehören hierher.

111.241.2 Gongspiele

 

Südostasien.

111.242 Glocken

Die Schwingungen nehmen nach dem Scheitel hin ab.

 

111.242.1 [Selbständige] Glocken

 

 

111.242.11 Standglocken

Das Gefäß steht auf der Hand oder einem Kissen; die Öffnung ist nach oben gerichtet.

China, Indochina und Japan.

111.242.12 Hängeglocken

Die Glocke ist am Scheitel aufgehängt.

 

111.242.121 Schlägel-Hängeglocken

Kein befestigter Klöppel, sondern getrennter Schlägel.

 

111.242.122 Klöppelglocken

Die Glocke hat einen festen Klöppel.

 

111.242.2 Glockenspiele [Unterteilung entsprechend]

 

 

112 Mittelbar geschlagene Idiophone

Der Spieler selbst führt keine Schlagbewegung aus; die Perkussion entsteht erst mittelbar als Folge einer anders gearteten Bewegung des Spielers; es liegt in der Bestimmung des Instrument, Klang- oder Geräuschkomplexe, nicht aber Einzelschläge hören zu lassen.

 

112.1 Schüttel-Idiophone oder Rasseln

Der Spieler führt eine Schüttelbewegung aus.

 

112.11 Reihenrasseln

Durchlöcherte Eigenklinger sind gemeinsam aufgereiht und schlagen beim Schütteln gegeneinander.

 

112.111 Schnurrasseln

Die Rasselkörper sind auf eine Schnur gereiht.

Halsschnüre mit aufgereihten Muscheln.

112.112 Stabrasseln

Die Rasselkörper sind auf einen Stab (oder Ring) gereiht

Sistrum mit Ringen.

112.12 Rahmenrasseln

Die Rasselkörper sind an einem Gegenstand befestigt und schlagen gegen ihn.

 

112.121 Pendelrasseln

Die Rasselkörper hängen frei am Rahmen.

Tanzschild mit Rasselringen.

112.122 Gleitrasseln

Nichtklingende Körper gleiten in Ausschnitten eines klingenden hin und her und setzen ihn in Schwingung, oder klingende Körper gleiten in Ausschnitten eines nichtklingenden hin und her und werden beim jedesmaligen Anstoßen von diesem in Schwingung gesetzt.

Aklu, (jüngeres) Sistrum mit Stäben.

112.13 Gefäßrasseln

Die Rasselkörper sind in ein Gefäß eingeschlossen und schlagen gegeneinander, gegen die Gefäßwand oder in der Regel gegen beides. NB. Die am Benue vorkommende Rassel aus einer Stielkalebasse, bei der die Rasselkörper nicht im Innern eingeschlossen, sondern außen in ein übergezogenes Netz eingeknüpft sind, ist als Varietät der Gefäßrassel anzusehen.

Fruchtkapseln mit Samenkörnern, „Schellen“ mit frei eingeschlossenen Anschlagkügelchen.

112.2 Schrap-Idiophone

Der Spieler führt unmittelbar oder mittelbar eine Schrapbewegung aus: ein nichtklingender Körper fährt über einen gezahnten klingenden und wird abwechselnd durch die Zähne gehoben und gegen die Oberfläche geschnellt, oder ein elastischer klingender Körper fährt über einen gezahnten nichtklingenden und erhält auf die gleiche Weise ein Serie von Schlägen. Diese Gruppen darf nicht mit den Reib-Idiophonen verwechselt werden.

 

112.21 Schrapstäbe

Ein Zahnstab wird mit einem Stöckchen geschrapt.

 

112.211 Schrapstäbe ohne Resonator

 

Südamerika, Vorderindien (Kerb-Musikbogen), Kongo.

112.212 Schrapstäbe mit Resonator

 

Usambara und Ostasien (Tiger).

112.22 Schrapröhren

 

Südindien.

112.23 Schrapgefäße

Ein Gefäß mit gefurchter Oberfläche wird geschrapt.

Südamerika und Kongogebiet.

112.24 Schrapräder oder Ratschen

Ein Zahnrad, dessen Achse als Stiel dient, und eine Zunge innerhalb eines frei um den gleichen Stiel drehbaren Rahmens; beim Herumschwingen schlägt die Zunge gegen die Zähne des Rades.

 

112.3 Reiß-Idiophone

Instrumente in Form federnder Tastzirkel, deren Spitzen sich berühren; diese werden mit einem Stäbchen auseinandergerissen, um vermöge ihrer Elastizität wieder zusammenzuschlagen.

China (Huan t`ua), Malâka, Persien (qâšik), Balkan.

12 Zupf-Idiophone

Zungen, d. h. einseitig befestigte, elastische Plättchen, werden abgebogen, um vermöge ihrer Elastizität wieder in die Ruhelage zurückzukehren.

 

121 In Rahmenform

Die Zunge schwingt innerhalb eines Rahmens oder Bügels.

 

121.1 Cricri

Die Zunge ist aus einer Schale herausgeschnitten, so daß sie in dieser einen Resonator hat.

Melanesien.

121.2 Maultrommeln

Die Zunge sitzt innerhalb eines stab- oder plattenförmigen Rahmens und bedarf des Mundes als Resonators.

 

121.21 Idioglotte Maultrommeln

Die Zunge ist aus dem Rahmen herausgeschnitten und hängt mit ihm an der Wurzel zusammen.

Hinterindien, Indonesien und Melanesien.

121.22 Heteroglotte Maultrommeln

Die Zunge ist auf dem Rahmen befestigt.

 

121.221 (Selbständige) heteroglotte Maultrommeln

 

Europa, Vorderindien, China.

121.222 Heteroglotte Maultrommelspiele

Mehrere heteroglotte Maultrommeln in verschiedener Stimmung sind zu einem Instrument vereinigt.

Aura.

122 In Brett- oder Kammform

Die Zungen sind auf ein Brett geschnürt oder aus einem Brett wie Kammzähne ausgeschnitten.

 

122.1 Mit aufgeschnürten Zungen

 

 

122.11 Ohne Resonator

 

Alle Zanzas aus einem einfachen Brett.

122.12 Mit Resonator

 

Alle Zanzas mit Kasten oder Schale unter dem Brett.

122.2 Mit ausgeschnittenen Zungen: Spieldosen

Eine Stiftwalze reißt die Zungen an.

Europa.

13 Reib-Idiophone

Das Instrument wird durch Reibung in Schwingung gebracht.

 

131 Reibstäbe

 

 

131.1 (Selbständige) Reibstäbe

 

Nicht bekannt.

131.2 Reibstabspiele

 

 

131.21 Mit unmittelbarer Friktion

Die Stäbe selbst werden gerieben

Nagelgeige, Nagelklavier, Stockspiel.

131.22 Mit mittelbarer Friktion

Die Stäbe sind mit anderen verbunden, die gerieben werden und durch ihre longitudinalen Schwingungsexkursionen jene in Transversalschwingungen versetzen.

Chladnis Euphon.

132 Reibplatten

 

 

132.1 (Selbständige) Reibplatten

 

Nicht bekannt.

132.2 Reibplattenspiele

 

Neumecklenburg.

133 Reibgefäße

 

 

133.1 (Selbständige) Reibgefäße

 

Brasilien: Schildkrötenpanzer.

133.2 Reibgefässspiele

 

Verillon.

14 Blas-Idiophone

Das Instrument wird durch Anblasen in Schwingung gebracht.

 

141 Blasstäbe

 

 

141.1 (Selbständige) Blasstäbe

 

Nicht bekannt.

141.2 Blasstabspiele

 

Aeolsklavier.

142 Blasplatten

 

 

142.1 (Selbständige) Blasplatten

 

Nicht bekannt.

142.2 Blasplattenspiele

 

Piano chanteur.

Gemeinsame Schlußteilung:

-8 mit Klaviatur,

-9 mit mechanischem Antrieb.

 

 

 

2 Membranophone

Tonerreger sind straffgespannte Membranen.

 

21 Schlagtrommeln

Die Membranen werden geschlagen.

 

211 Unmittelbar geschlagene Trommeln

Der Spieler selbst führt die Schlagbewegung aus; etwaige mechanische Zwischenglieder, Schlägel, Klaviaturen u. dgl. werden nicht berücksichtigt; nur geschüttelte Trommeln rechnen nicht hierher.

 

211.1 Kesseltrommeln (Pauken)

Der Körper ist kessel- oder schalenförmig.

 

211.11 (Selbst.) Kesseltrommeln

 

Die europäische Pauke.

211.12 Kesseltrommelspiele

 

Die westasiatischen, ständig verbundenen Paukenpaare.

211.2 Röhrentrommeln

Der Körper ist röhrenförmig

 

211.21 Zylindertrommeln

Mittel- und Enddurchmesser sind einander gleich; Zuschärfungen der Enden werden ebensowenig in Rechnung gezogen wie Kopfscheiben.

 

211.211 Einfellige Zylindertrommeln

Die Trommel hat nur ein einziges praktikables Fell; ein auf afrikanischen Trommeln etwa vorhandenes zweites, .zum Schnürwerk gehöriges Fell, das nicht geschlagen werden kann, zählt nicht.

 

211.211.1 Offene Zylindertrommeln

Das dem Fell entgegengesetzte Ende ist offen.

Malâka.

211.211.2 Geschlossene Zylindertrommeln

Das dem Fell entgegengesetzte Ende ist geschlossen.

Westindien.

211.212 Zweifellige Zylindertrommeln

Die Trommel hat zwei praktikable Felle.

 

211.212.1 (Einzelne) Zylindertrommeln

 

Europa (Militärtrommel).

211.212.2 Zylindertrommelspiele

 

 

211.22 [Unterzuteilen wie 211.21] Fasstrommeln

Der Mitteldurchmesser ist größer als die Enddurchmesser; der Körper ist gewölbt.

Asien, Afrika, Altmexiko.

211.23 [Unterzuteilen wie 211.21] Doppelkonustrommeln

Der Mitteldurchmesser ist größer als die Enddurchmesser; der Körper ist geradwandig mit gebrochener Profillinie.

Vorderindien (Mdaga, Bayâ, Pakhavâja).

211.24 [Unterzuteilen wie 211.21] Sanduhrtrommeln

Der Mitteldurchmesser ist kleiner als die Enddurchmesser.

Asien, Melanesien, Ostafrika.

211.25 [Unterzuteilen wie 211.21] Konustrommeln

Die Enddurchmesser sind erheblich ungleich; geringe Ungleichheiten sind als unvermeidlich nicht in Rechnung zu ziehen.

Vorderindien.

211.26 [Unterzuteilen wie 211.21] Bechertrommeln

Der Trommelkörper besteht aus einem kesselförmigen oder zylindrischen Hauptteil und einem schlankeren Ansatz. Verwischungen der Grundform, wie sie namentlich in Indonesien vorkommen, ändern am Begriff nichts, solange nicht die Zylinderform erreicht ist.

Darabukke.

211.3 Rahmentrommeln

Die Höhe des Körpers ist höchstens gleich dem Fellradius. NB. Die europäische Militärtrommel ist auch ihn ihren flachsten Exemplaren aus der langen Zylindertrommel hervorgegangen und wird daher nicht zu den Rahmentrommeln gerechnet.

 

211.31 Rahmentrommeln (ohne Stiel)

 

 

211.311 Einfellige Rahmentrommeln

 

Tamburin.

211.312 Zweifellige Rahmentrommeln

 

Nordafrika.

211.32 Stieltrommeln

Am Rahmen sitzt ein Stiel im Sinne des Durchmessers.

 

211.321 Einfellige Stieltrommeln

 

Eskimo.

211.322 Zweifellige Stieltrommeln

 

Tibet.

212 Rasseltrommeln [Unterteilung wie bei den unmittelbar geschlagenen Trommeln]

Die Trommel wird geschüttelt; die Perkussion geschieht durch das Anschlagen angebundener oder eingeschlossener Kügelchen oder dgl.

Indien, Tibet.

22 Zupftrommeln

Unter der Fellmitte ist eine Saite verknotet; diese wird gezupft und überträgt ihre Schwingungen auf das Fell.

Indien (Gopî-yantra, Ānandalahari).

23 Reibtrommeln

Das Fell wird durch Friktion in Schwingung versetzt.

 

231 Stab-Reibtrommeln

Ein mit dem Fell verbundener Stab wird gerieben, oder reibt das Fell.

 

231.1 Mit durchgestrecktem Stab

Der Stab durchdringt das Fell.

 

231.11 Fesselstab-Reibtrommeln

Der Stab kann sich nicht bewegen; es wird nur der Stab gerieben.

Afrika.

231.12 Halbfreistab-Reibtrommeln

Der Stab kann sich nur wenig bewegen; die Hand reibt den Stab, und der Stab das Fell.

Afrika.

231.13 Freistab-Reibtrommeln

Der Stab bewegt sich frei; nicht er wird gerieben; sondern ausschließlich das Fell durch ihn.

Venezuela.

231.2 Mit aufgebundenem Stab

Der Stab ist aufrecht auf das Fell gebunden.

Europa.

232 Schnur-Reibtrommeln

Eine mit dem Fell verbundene Schnur wird gerieben.

 

232.1 Stehende Schnur-Reibtrommeln

Die Trommel wird festgehalten.

Europa, Afrika.

232.11 Einfellige stehende Schnur-Reibtrommeln

 

 

232.12 Zweifellige stehende Schnur-Reibtrommeln

 

 

232.2 Geschwungene Schnur-Reibtrommeln

Die Trommel wird geschwungen, und die Schnur reibt sich an einer Kerbe des Handgriffs.

Waldteufel (Europa, Indien, Ostafrika).

233 Hand-Reibtrommeln

Das Fell wird mit der Hand gerieben.

 

24 Ansingtrommeln (Mirlitons)

Die Membran wird durch Ansprechen oder Ansingen in Schwingung versetzt; das Fell gibt keinen eigenen Ton, sondern färbt nur die Stimme.

Europa, Westafrika.

241 Freie Mirlitons

Die Membran wird unmittelbar beeinflußt, ohne daß der Wind in einem Behälter gesammelt würde.

Das Seidenpapier auf dem Kamm.

242 Röhren- und Gefäßmirlitons

Die Membran sitzt im Inneren einer Röhre oder eines Kastens.

Afrika; auch die ostasiatischen Flöten, deren eines Seitenloch mit einer Membran verklebt ist, stellen Kontaminationen mit dem Prinzip des Röhrenmirlitons dar.

Gemeinsame Schlußteilung:

-6 Mit aufgeklebtem Fell

-7 Mit aufgenageltem Fell

-8 Mit aufgeschnürtem Fell

 

 

-81 Schnur-(Riemen-)Schnürung

Die Schnüre laufen von Fell zu Fell oder bilden ein Netz, ohne eine der folgenden Vorrichtungen zu benutzen.

 

-811 Ohne besondere Spannvorrichtung

 

Überall.

-812 Mit Spannligatur

Querbänder oder -schnüre sind um die Mitte des Schnurwerks gelegt, um es zu spannen.

Ceylon.

-813 Mit Spannringen

Die Schnüre sind im Zickzack geführt; je zwei Führungen werden durch eine kleine Ring oder eine Schlaufe zusammengefaßt.

Vorderindien.

-814 Mit Spannkeilen

Zwischen Trommelwand und Schnüren sind Keile eingeschoben, durch deren Stellung der Spannungsgrad reguliert werden kann.

Vorderindien, Indonesien, Afrika.

-82 Schnur-Fell-Schnürung [Unterteilung wie oben 81]

Die Schnüre sind unten an ein nichtpraktikables Fell geknüpft.

Afrika.

-83 Schnur-Brett-Schnürung [Unterteilung wie oben 81]

Die Schnüre sind unten an ein Vorsatzbrett geknüpft.

Sumatra.

-84 Schnur-Wulst-Schnürung [Unterteilung wie oben 81]

Die Schnüre sind unten an einen ausgeschnitzten Wulst geknüpft.

Afrika.

-85 Schnur-Gurt-Schnürung [Unterteilung wie oben 81]

Die Schnüre sind unten an einen Gurt aus anderem Material geknüpft.

Vorderindien.

-86 Schnur-Pflock-Schnürung [Unterteilung wie oben 81]

Die Schnüre sind unten an Pflöcke geknüpft, die in der Wand stecken.

Afrika.

-9 Mit angeklemmtem Fell

Über den Fellrand ist ein Ring gestreift.

 

-91 Mit Schnurklemmung

 

Afrika.

-92 Mit Reifeneinklemmung

 

 

-921 Ohne Maschinerie

 

Europäische Trommel.

-921 Mit Maschinerie

 

 

-9221 Ohne Pedale

 

Maschinenpauke.

-9222 Mit Pedalen

 

 

Pedalpauke.

3 Chordophone

Eine oder mehrere Saiten sind zwischen festen Punkten ausgespannt.

 

31 Einfache Chordophone oder Zithern

Das Instrument besteht aus einem Saitenträger allein oder aus einem Saitenträger und einem Resonanzkörper in unorganischem, ohne Zerstörung des Klangapparats lösbarem Zusammenhang.

 

311 Stabzithern

Der Saitenträger hat Stabform; auch überkantgestellte Bretter gehören hierher.

 

311.1 Musikbögen

Der Saitenträger ist biegsam (und gebogen).

 

311.11 Idiochorde Musikbögen

Die Saite ist aus der Rinde des Bogens selbst herausgelöst und hängt noch an den Enden mit ihr zusammen.

 

311.111 Mono-idiochorde Musikbögen

Der Bogen hat nur eine einzige stammeigene Saite.

Augustafluß (Neuguinea), Togo.

311.112 Poly-idiochorde Musikbögen oder Harfenbögen

Der Bogen hat mehrere stammeigene Saiten, die über einen Zahnsteg geführt sind.

Fa (Westafrika).

311.12 Heterochorde Musikbögen

Die Saite ist stammfremd.

 

311.121 Monoheterochorde Musikbögen

Der Bogen hat nur eine einzige stammfremde Saite.

 

311.121.1 Ohne Resonator

NB. Ist ein Resonator zwar vorgesehen, aber nicht am Apparat selbst angebracht, so gehört das Instrument zu 311.121.21. Der Mund wird als Resonator nicht in Rechnung gezogen.

 

311.121.11 Ohne Stimmschlinge

 

Afrika (Ganza, Samuius, To).

311.121.12 Mit Stimmschlinge

Eine Fadenschlinge umgreift die Saite und teilt sie in zwei Teile.

Südäquatorial-Afrika (N’kungo, Uta).

311.121.2 Mit Resonator

 

 

311.121.21 Mit unverbundenem Resonator

 

Borneo (Busoi).

311.121.22 Mit verbundenem Resonator

 

 

311.121.221 Ohne Stimmschlinge

 

Südafrika (Hade, Thomo).

311.121.222 Mit Stimmschlinge

 

Südafrika und Madagaskar (Gubo, Hungo, Bobre).

311.122 Polyheterochorde Musikbögen

Der Bogen hat mehrere stammfremde Saiten.

 

311.122.1 Ohne Stimmschlinge

 

Ozeanien (Kalove).

311.122.2 Mit Stimmschlinge

 

Ozeanien (Pagolo).

311.2 Musikstäbe

Der Saitenträger ist starr.

 

311.21 Musikbogenstäbe

Der Saitenträger hat ein biegsames und gebogenes Ende. NB. Musikstäbe mit zwei biegsamen und gebogenen Enden – wie der Basutobogen – rechnen zu den Musikbögen.

Hinterindien.

311.22 [Eigentliche] Musikstäbe

NB. Rohrstäbe, die etwa zufällig hohl sind, gehören deshalb nicht zu den Röhren-, sondern zu den Stabzithern; dagegen sind Instrumente, bei denen die Rohrhöhlung als eigentlicher Resonator ausgenutzt wird – wie etwa die neumexikanische Harpa – Röhrenzithern.

 

311.221 Mit einer einzigen Resonanzkalebasse

 

Vorderindien (Tuila) und Celebes (Suleppe).

311.222 Mit mehreren Resonanzkalebassen

 

Vorderindien (Vîâ).

312 Röhrenzithern

Saitenträger ist ein im Sinn der Breite gewölbtes Brett.

 

312.1 Vollröhrenzithern

Der Saitenträger ist eine ganze Röhre.

 

312.11 Idiochorde [Voll-]Röhrenzithern

 

Afrika und Indonesien (Gonra, Togo, Valiha).

312.12 Heterchorde [Voll-]Röhrenzithern

 

 

312.121 Ohne besonderen Resonator

 

Hinterindien (Alligator).

312.122 Mit besonderem Resonator

Das Bambusinternodium ist in ein schalenförmig zusammengebundenes Palmblatt gebetet.

Timor.

312.2 Halbröhrenzithern

Die Saiten laufen über die konvexe Seite einer Rinne.

 

312.21 Idiochorde Halbröhrenzithern.

 

Flores.

312.22 Heterochorde Halbröhrenzithern

 

Ostasien (K’in, Koto).

313 Floßzithern

Der Saitenträger wird aus floßartig aneinandergebundenen Rohrabschnitten gebildet.

 

313.1 Idiochorde Flosszithern

 

Vorderindien, Oberguinea, Zentralkongo.

313.2 Heterochorde Flosszithern

 

Nördliches Nyassa-Gebiet.

314 Brettzithern

Die Saitenträger ist ein Brett; auch der Erdboden wird als solches gerechnet.

 

314.1 (Eigentliche) Brettzithern

Der Saitenebene ist parallel dem Saitenträger.

 

314.11 Ohne Resonator

 

Borneo.

314.12 Mit Resonator

 

 

314.121 Mit Resonanzschale

Der Resonator ist eine Fruchtschale oder dgl., also ein Naturerzeugnis, oder – wenn künstlich hergestellt – ausgeschnitzt.

Nyassagebiet.

314.122 Mit Resonanzkasten (Kastenzither)

Der Resonator ist aus Brettern zusammengefügt.

Zither, Hackbrett, Klavier.

314.2 Uneigentliche Brettzithern

Die Saitenebene ist senkrecht zum Saitenträger.

 

314.21 Erdzithern

Saitenträger ist der Erdboden; eine Saite.

Malâka, Madagaskar.

314.22 Harfenzithern

Saitenträger ist ein Brett; mehrere Saiten; Zahnsteg.

Borneo.

315 Schalenzithern

Die Saiten laufen über die Öffnung einer Schale.

Deutsch-Ostafrika.

315.1 Ohne Resonator

 

 

315.2 Mit Resonator

Die Schale ist mit einer Kalebasse oder dgl. verbunden.

 

316 Rahmenzithern

Die Saiten sind frei innerhalb eines Rahmens ausgespannt.

 

316.1 Ohne Resonator

 

Vielleicht unter den Psalterien des Mittelalters.

316.2 Mit Resonator

 

Bei den Kru, Westafrika (Kanĭ).

32 Zusammengesetzte Chordophone

Das Instrument besteht aus einem Saitenträger und einem Resonanzkörper in organischem, ohne Zerstörung des Klangapparats unlösbarem Zusammenhang.

 

321 Lauten

Die Saitenebene liegt der Decke parallel.

 

321.1 Bogenlauten

Jede Saite hat ihren eigenen, biegsamen Träger.

Afrika (Akam, Kalangu, Wambi).

321.2 Jochlauten oder Leiern

Saitenhalter ist ein in der Deckenebene liegendes Joch aus zwei Armen mit Querstange.

 

321.21 Schalenleiern

Als Resonator dient ein natürliche oder ausgeschnitzte Schale.

Lyra, ostafrikanische Leier.

321.22 Kastenleiern

Als Resonator dient eine aus Brettern zusammengefügter Kasten.

Kithara, Crwth.

321.3 Stiellauten

Saitenträger ist ein einfacher Stiel. Nicht in Rechnung gezogen werden Nebenstiele wie etwa bei der indischen Prasârinî vîâ; ebenso gehören hierher Lauten, deren Bezug auf mehrere Hälse verteilt ist – wie die Harpolyre – und Lauten – z. B. Lyraguitarren -, bei denen das Joch nur Schmuckwerk ist.

 

321.31 Spießlauten

Der Stiel ist diametral durch den Resonanzkörper hindurchgesteckt.

 

321.311 Schalen-Spießlauten

Resonanzkörper ist eine natürliche oder ausgeschnitzte Schale.

Persien, Indien und Indonesien.

321.312 Kasten-Spießlauten oder Spießguitarren

Resonanzkörper ist ein aus Brettern zusammengefügter Kasten.

Ägypten (Rebâb).

321.313 Röhrenlauten

Der Stiel ist diametral durch eine Röhre hindruchgesteckt.

China und Indochina.

321.32 Halslauten

Der Stiel ist halsartig an den Resonanzkörper angesetzt oder angeschnitzt.

 

321.321 Schalen-Halslauten

 

Mandoline, Theorbe, Balalaika.

321.322 Kasten-Halslauten oder Halsguitarren

NB. Lauten, deren Korpus aus Spänen in Nachahmung der Schale zusammengesetzt ist, rechnen zu den Schalenlauten.

Violine, Gambe, Guitarre.

322 Harfen

Die Seitenebene liegt senkrecht zur Decke und die Verbindungslinie der unteren Saitenenden in der Richtung des Halses.

 

322.1 Bügelharfen

Die Harfe hat keine Vorderstange.

 

322.11 Bogenharfen

Der Hals ist vom Korpus aus abgebogen.

Birma und Afrika.

322.12 Winkelharfen

Der Hals ist vom Korpus aus abgeknickt.

Assyrien, Altägypten, Altkorea.

322.2 Rahmenharfen

Die Harfe hat eine Vorderstange.

 

322.21 Ohne Umstimmungsvorrichtung

 

Alle mittelalterlichen Harfen.

322.211 Diatonische Rahmenharfen

 

 

322.212 Chromatische Rahmenharfen

 

 

322.212.1 Mit einer einzigen Saitenebene

 

Die meisten älteren chromatischen Harfen.

322.212.2 Mit zwei gekreuzten Saitenebenen

 

Die Lyonsche chromatische Harfe.

322.22 Umstimmharfen

Die Saiten können durch eine Mechanik verkürzt werden.

 

322.221 Manualharfen

Die Saiten werden durch Handgriffe umgestimmt.

Hakenharfe, Harpe ditale, Harpinella.

322.222 Pedalharfen

Die Saiten werden durch Fußtritte umgestimmt.

 

323 Harfenlauten

Die Saitenebene liegt senkrecht zur Decke und die Verbindungslinie der unteren Saitenenden senkrecht zu Halsrichtung; Zahnsteg.

Westafrika (Kasso usw.).

Gemeinsame Schlußteilung:

-4 Mit Hammer- oder Schlägelspielart

-5 Mit Fingerspielart

-6 Mit Plektrumspielart

-7 Mit Streichspielart

-71 Bogen

-72 Rad

-73 Band

-8 Mit Klaviatur

-9 Mit Mechanischem Antrieb.

 

 

 

4 Aerophone

Die Luft selbst gerät primär in Schwingung.

 

41 Freie Aerophone

Die schwingende Luft ist nicht durch das Instrument begrenzt.

 

411 Ablenkungsaerophone

Der Wind trifft auf eine Schneide, oder eine Schneide wird durch die Luft bewegt; in beiden Fällen findet nach neuerer Anschauung ein periodisches Abbiegen der Luft zu beiden Seiten der Schneide statt.

Peitsche, Säbelklinge.

412 Unterbrechungsaerophone

Der Windstrom wird periodisch unterbrochen.

 

412.1 Selbstklingende Unterbrechungsaerophone oder Zungen

Der Windstrom trifft auf eine Lamelle; diese gerät in Schwingung und unterbricht den Strom periodisch. Hierher gehören auch Zungen mit „Aufsätzen“, d. h. Röhren, deren Luftinhalt nicht primär, sondern nur sekundär schwingt, also statt selbst den Ton zu erzeugen, diesen nur rundet und färbt; Aufsätze sind in der Regel im Fehlen von Grifflöchern zu erkennen.

Die Zungenpfeifen der Orgel.

412.11 Gegenschlagzungen

Zwei Lamellen bilden eine Spalte, die sich beim Schwingen periodisch schließt.

Der eingespaltene Grashalm.

412.12 Aufschlagzungen

Die Lamelle schlägt auf einen Rahmen.

 

412.121 (Selbständige) Aufschlagzungen

 

British Columbia.

412.122 Aufschlagzungenspiele

 

Die älteren Zungenstimmen der Orgel.

412.13 Durchschlagzungen

Die Lamelle schlägt durch eine genau passende Öffnung hindurch.

 

412.131 (Selbständige) Durchschlagzungen

 

Die eintonige Autohupe.

412.132 Durchschlagzungenspiele

NB. Die etwa – wie beim chinesischen Šê - vorhandenen Fingerlöcher dienen nicht zur Tonhöhenveränderung und sind daher nicht als Grifflöcher anzusehen.

Harmonium, Mundharmonika, Ziehharmonika.

412.14 Bandzungen

Der Wind geht gegen die Schärfe eines ausgespannten Bandes. Der akustische Vorgang ist bisher nicht untersucht worden.

British Columbia.

412.2 Nichtselbstklingende Unterbrechungsinstrumente

Der Unterbrecher wird ohne Zutun der Luft bewegt.

 

412.21 Wandelaerophone

Der Unterbrecher wird in seiner eigenen Ebene fortbewegt.

Lochsirene, Wellensirene.

412.22 Wirbelaerophone

Der Unterbrecher dreht sich um seine Achse.

Schwirrholz, Schwirrscheibe, Flügelventilator.

413 Explosivaerophone

Die Luft erhält einen einmaligen Verdichtungsanstoß.

Knallbüchse.

42 (Eigentliche) Blasinstrumente

Die schwingende Luft ist durch das Instrument selbst begrenzt.

 

421 Schneideninstrumente oder Flöten

Ein bandförmiger Luftstrom trifft auf eine Schneide.

 

421.1 Flöten ohne Kernspalte

Der Spieler selbst erzeugt mit den Lippen einen bandförmigen Luftstrom.

 

421.11 Längsflöten

Der Spieler bläst gegen den scharfen Rand der oberen Öffnung einer Röhre.

 

421.111 Einzellängsflöten

 

 

421.111.1 Offene Einzellängsflöten

Das Unterende der Flöte ist offen.

 

421.111.11 Ohne Grifflöcher

 

Bengalen.

421.111.12 Mit Grifflöchern

 

Fast in der ganzen Welt.

421.111.2 Gedackte Einzellängsflöten

Das Unterende der Flöte ist geschlossen.

 

421.111.21 Ohne Grifflöcher

 

Der hohle Schlüssel.

421.111.22 Mit Grifflöchern

 

Besonders Neuguinea.

421.112 Längsflötenspiele oder Panflöten

Mehrere verschieden gestimmte Längsflöten sind zu einem Instrument verbunden.

 

421.112.1 Offene Panflöten

 

 

421.112.11 Offene (Floß-)Panflöten

Die Pfeifen sind brettartig nebeneinander gebunden oder in ein Brett eingebohrt.

China.

421.112.12 Offene Bündel- (Pan-)flöten

Die Pfeifen sind rund gebunden.

Salomonen, Bismarck-Archipel.

421.112.2 Gedackte Panflöten

 

Europa, Südamerika.

421.112.3 Kombiniert offene und gedackte Panflöten

 

Salomonen, Südamerika.

421.12 Querflöten

Der Spieler bläst gegen den scharfen Rand eines Seitenloches der Röhre.

 

421.121 Einzelquerflöten

 

 

421.121.1 Offene Querflöten

 

 

421.121.11 Ohne Grifflöcher

 

SW.-Timor.

421.121.12 Mit Grifflöchern

 

Die europäische Flöte.

421.121.2 Halbgedackte Querflöten

Die Mündung wird durch ein kleines Loch im Abschlußnodium gebildet.

NW.-Borneo.

421.121.3 Gedackte Querflöten

 

 

421.121.31 Ohne Grifflöcher

 

 

421.121.311 Mit festem Mündungsboden

 

Scheinen zu fehlen.

421.121.312 Mit verschiebbarem Mündungsboden (Stempelflöten)

 

Malâka, Neuguinea.

421.121.32 Mit Grifflöchern

 

Ostbengalen und Malâka.

421.122 Querflötenspiele

 

 

421.122.1 Offene Querflötenspiele

 

Chamber flute orum.

421.122.2 Gedackte Querflötenspiele

 

Bei den Siusí (NW.-Brasilien).

421.13 Gefäßflöten (ohne ausgebildeten Schnabel!)

Der Pfeifenkörper ist keine Röhre, sondern ein Gefäß.

Karajá (Brasilien), Bafiote (unterer Kongo).

421.2 Flöten mit Kernspalte oder Spaltflöten

Eine schmale Spalte führt den Luftstrom bandförmig gegen die scharfe Kante eines seitlichen Aufschnitts.

 

421.21 Außenspaltflöten

Der Kanal liegt außerhalb der Flötenwand; auch der durch eine Wandabschrägung und einen übergestreiften Ring oder ähnlich gebildete Kanal wird hierher gerechnet.

 

421.211 (Einzelne) Außenspaltflöten

 

 

421.211.1 Offene Außenspaltflöten

 

 

421.211.11 Ohne Grifflöcher

 

China, Borneo.

421.211.12 Mit Grifflöchern

 

Indonesien.

421.211.2 Halbgedackte Außenspaltflöten

 

Malâka.

421.211.3 Gedackte Außenspaltflöten

 

 

421.212 Außenspaltflötenspiele

 

Tibet.

421.22 Innenspaltflöten

Der Kanal ist durch das Innere der Röhre gelegt. Hierher gehören auch Flöten, deren Kanal durch einen Sattel (Nodium, Harz) im Inneren der Röhre und eine außen aufgebundene Deckung (Rohr, Holz, Leder) gebildet ist.

 

421.221 (Einzelne) Innenspaltflöten

 

 

421.221.1 Offene Innenspaltflöten

 

 

421.221.11 Ohne Grifflöcher

 

Europäische Signalpfeifen.

421.221.12 Mit Grifflöchern

 

Blockflöte.

421.221.2 Halbgedackte Innenspaltflöten

 

Indien und Indonesien.

421.221.3 Gedackte Innenspaltflöten

 

 

421.221.31 Ohne Grifflöcher

 

 

421.221.311 Mit festem Mündungsbogen

 

Europäische Signalpfeifen.

421.221.312 Mit verschiebbarem Mündungsboden

 

(Stempelpfeifen).

421.221.4 Spalt-Gefäßflöten

 

 

421.221.41 Ohne Grifflöcher

 

Tonpfeifchen in Tierform (Europa, Asien).

421.221.42 Mit Grifflöchern

 

Okarina.

421.222 Innenspaltflötenspiele

 

 

421.221.1 Offene Innenspaltflötenspiele

 

 

421.222.11 Ohne Grifflöcher

 

Offene Labialstimmen der Orgel.

421.222.12 Mit Grifflöchern

 

Doppelflageolett

421.222.2 Halbgedackte Innenspaltflötenspiele

 

 

421.222.3 Gedackte Innenspaltflötenspiele

 

Gedackte Labialstimmen der Orgel.

422 Schalmeien

Der Wind erhält durch Vermittlung schwingender, am Instrument angebrachter Lamellen stoßweisen Zutritt zu der in Vibration zu setzenden Luftsäule.

 

422.1 Oboen

Die Schalmei hat ein „Rohr“ aus Gegenschlagzungen (meist einen flachgedrückten Halm.)

 

422.11 Einzeloboen

 

 

422.111 Mit zylindrischer Röhre

 

 

422.111.1 Ohne Grifflöcher

 

British Columbia.

422.111.2 Mit Grifflöchern

 

Aulos, Krummhorn.

422.112 Mit konischer Röhre

 

Die europäische Oboe.

422.12 Oboenspiele

 

 

422.121 Mit zylindrischer Bohrung

 

Doppelaulos.

422.122 Mit konischer Bohrung

 

Vorderindien.

422.2 Klarinetten

Die Schalmei hat ein „Blatt“ aus einer aufschlagenden Lamelle.

 

422.21 Einzelklarinetten

 

 

422.211 Mit zylindrischer Röhre

 

 

422.211.1 Ohne Grifflöcher

 

British Columbia.

422.211.2 Mit Grifflöchern

 

Die europäische Klarinette.

422.212 Mit konischer Röhre

 

Saxophon.

422.22 Klarinettenspiele

 

Ägypten (Zummâra).

422.3 Durchschlagzungen-Schalmeien

Die Zunge schlägt durch eine genau passende Öffnung hindurch. Es müssen immer Grifflöcher vorhanden sei; sonst gehört das Instrument zu den freien Durchschlagzungen 412.13.

Hinterindien.

422.31 Einzelne Durchschlagzungenschalmeien

 

 

422.32 Doppelte Durchschlagzungenschalmeien

 

 

423 Trompeten

Der Wind erhält durch Vermittlung der schwingenden Lippen des Bläsers stoßweisen Zutritt zu der in Vibration zu setzenden Luftsäule.

 

423.1 Naturtrompeten

Ohne Vorrichtung zur Tonhöhenveränderung.

 

423.11 Schneckentrompeten

Als Trompete dient ein Schneckengehäuse.

 

423.111 Mit endständigem Mundloch

 

 

423.111.1 Ohne Mundstück

 

Vorderindien.

423.111.2 Mit Mundstück

 

Japan (Rappakai).

423.112 Mit seitenständigem Mundloch.

 

Ozeanien.

423.12 Röhrentrompeten

 

 

423.121 Längstrompeten

Die Anblasöffnung sitzt in der Achsenrichtung.

 

423.121.1 Längstuben

Die Röhre ist ungebogen und ungeknickt.

 

423.121.11 Ohne Mundstück

 

Einzelne Alphörner.

423.121.12 Mit Mundstück

 

Fast in der ganzen Welt.

423.121.2 Längshörner

Die Röhre ist gebogen und geknickt.

 

423.121.21 Ohne Mundstück

 

Asien.

423.121.22 Mit Mundstück

 

Lurer.

423.122 Quertrompeten

Die Anblasöffnung sitzt an der Seite.

 

423.122.1 Quertuben

 

Südamerika.

423.122.2 Querhörner

 

Afrika.

423.2 Chromatische Trompeten

Mit Vorrichtung zur Tonhöhenveränderung

 

423.21 Grifflochtrompeten

 

Zinken, Klappenhörner.

423.22 Zugtrompeten

Die Röhre kann durch Ausziehen der Stangen innerhalb der Scheiden verlängert werden.

Europäische Posaune.

423.23 Ventiltrompeten

Die Röhre wird durch Ein- oder Ausschalten von Zusatzröhren verlängert oder verkürzt.

Europa.

423.231 Signalhörner

Die Röhre verläuft rein konisch.

 

423.232 Waldhörner

Die Röhre verläuft überwiegend konisch.

 

423.233 Trompeten

Die Röhre verläuft überwiegend zylindrisch.

 

Gemeinsame Schlußteilung:

-6 Mit Windbehälter

-61 Mit starrem Windbehälter

-62 Mit flexiblem Windbehälter

-7 Mit Grifflochverschluß

-71 Mit Klappenmechanik

-72 Mit Bandmechanik

-8 Mit Klaviatur

-9 Mit mechanischem Antrieb

 

 

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Literatur

Erich Moritz von Hornbostel, Curt Sachs: Systematik der Musikinstrumente. Ein Versuch. Zeitschrift für Ethnologie 46/4 und 5 (1914): 553–590.

Christian Kaden: Hornsbostels akustische Kriterien für Kulturzusammenhänge, in: Sebastian
Klotz (Hg.), Vom tönenden Wirbel menschlichen Tuns. Erich Moritz von Hornbostel als Gestaltpsychologe,
Archivar und Musikwissenschaftler, Berlin 1998, 89–95.

Nazir Ali Jairazbhoy: The Beginnings of Organology and Ethnomusicology in the West: V. Mahillon, A. Ellis und S. M. Tagore, in: Sue Carole DeVale (Hg.), Selected Reports in Ethnomusicology Vol. VIII: Issues in Organology, Los Angeles: University of California (1990), 67–80.

Lars-Christian Koch und Ricarda Kopal: Klassifikation von Musikinstrumenten – Zum 100-jährigen Bestehen der Hornbostel-Sachs-Systematik, in: Zeitschrift für Ethnologie 139/2 (2014), 281–302 (Link).