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Institut für Musikforschung

Englisches Flageolett – R 26


Flageolett, Verkleinerungsform von Flageol. Kleine Kernspaltflöte mit birnenförmiger Kapsel. Die Kapsel des um 1581 von Juvigny in Paris erfundenen kleinen Flötentyps enthielt ursprünglich einen Schwamm zum Aufsaugen des Wassers (Curt Sachs, Reallexikon der Musikinstrumente, Berlin 1913, S. 141), eine Funktion, die die Kapsel später verlor. Die kleine Flöte, der letzte Abkömmling der alten Schnabelflöte, hat ein Mundstück mit bequemem Ansatz. Mit kleiner Flöte (Piffero) war im 17. und 18. Jahrhundert bisweilen das Flageolett gemeint.

R 26: Erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Gebeizter Buchsbaum. Drei Teile: Windkapsel mit Mundstück aus Knochen, Kopfteil und Fuß. Bohrung des Kopfes zylindrisch, Fuß konisch abnehmend. Sechs vorderständige Grifflöcher, ein hinterständiges, alle auf dem Fußteil. Zwischen den vorderständigen Grifflöchern ins Rohr eingesteckte Knöpfe aus hellem Horn. Eine Klappe am Fuß (dis). Rohrlänge 34,5 cm, Abstand Labium bis Kopfende 5,85 cm. Rechteckiges Labium am Kopfteil (Höhe 3,6 mm, Breite 7,2 mm). Wulst am Fußende für die Lagerung der Klappe, drei Profilringe, jeweils am Ende der Teile. Skala: F-Dur von e2 ab.

Vergleichsinstrument: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, MIR 228.

Literatur:

– Thurston Dart: Bach's 'Fiauti d'Echo", in: Music & Letters 41 (1960), S. 331–341.
– Douglas MacMillan: The English Flageolett, 1800–1900, in: Early Music 38/4 (Nov. 2010), S. 559–570.