Intern
Institut für Musikforschung

Panflöten (Alpenraum) – R 23, Lo 93


R 23: Panpfeife [Pfeifenspiel, Rohrpfeifen mit Stöpsel]

1950er Jahre. Schilfrohrflöte. Instrumententyp ("Fotzhobel", nach Schmeller 1827 noch für die Panflöte, später Bezeichnung für die Mundharmonika), der im Berchtesgadener Land, Niederösterreich, in der Steiermark, in Kärnten, Slovenien und weiter im Balkan (z.B. kroatisch: Trstenice) verbreitet war. 19 symmetrisch angeordnete Pfeifen aus Rohr, unten gestöpselt, die tiefste Pfeife in der Mitte. Beidseitig wird das Pfeifenspiel zusammengehalten durch Fichtenplatten mit Drahtumwicklung, hinten gekreuzt, auf Schauseite gerade.

Maße: Durchmesser der Pfeifen einheitlich 7–8 mm. Tiefste Pfeife h1, 19,6 cm, Abstand Stöpsel zum unteren Rand 1,11 cm. Kürzeste Pfeife links d3, 8,4 cm, Abstand Stöpsel 3,42 cm. Kürzeste Pfeife rechts cis4, 8,4 cm, Abstand Stöpsel 3,30.

Tonhöhen, v.l.n.r. (links tonikal, rechts dominantisch): d4 - h4 - a3 - fis3 - dis3 - cis3 - h2 - a2 - e2 - h1 - dis2 - gis2 - h2 - dis3 - eis4 - fis3 - gis3 - ais3 - cis4. Vgl. Eschler 1993, S. 21.

Vergleichsinstrumente: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, MIR 157 (Berchtesgaden), MIR 158 (Steiermark), Leipzig, Grassi-Museum, Inv.-Nr. 3218 (Berchtesgaden). Zur Panpfeifensammlung Ulrich Rücks vgl. das Inventar: Renate Huber: Verzeichnis sämtlicher Musikinstrumente im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, Wilhelmshaven 1989, S. 197–199 (14 Instrumente, vom symmetrischen Rohrpfeifen-Typ sind: [11 Pfeifen] MIR 2006, MIR 154, MIR 155, [17 Pfeifen] MIR 156, [19 Pfeifen] MIR 157, MIR 158, [21 Pfeifen] MIR 159).

Provenienz: Stiftung Ulrich Rück

Lo 93: Panflöte

von Occorso, Bellinzona, Schweiz (wohl 1980er Jahre). 15 Bambusrohrpfeifen, verleimt an zwei gebogenen Eichenhulzfurnierstreifen. Pfeifen gestimmt mit Bienenwachs. Die Werkstatt ist nach wie vor aktiv (Panflötenbau Santi Occorso, via Nocca 12a, 6500 Bellinzina CH).

Breite: 22,4 cm, Höhe: 26,8 cm, Tiefe: ca. 8 cm. Pfeifendurchmesser: von 13,7 bis 9,1 mm. Pfeifenlänge (außen): zwischen 26,8 bis 9,7 cm. Tonhöhen: G-Dur-Skala von g–g2. Auf der unteren G-Pfeife eingraviert "P 11 | –43".

Provenienz: Sammlung Thomas Loelgen

Siehe auch südamerikanische Panflöten: Lo 100–110.

{ow, 2018-11-8}