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Institut für Musikforschung

Bundfreies Clavichord, Pianohaus Rück (Nürnberg, 1949) - U 15


Angelehnt an die Kopie des letzten Clavichords von W. A. Mozart (1942), vgl. Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Inv.-Nr. MIR 1070. Bauplan wohl von Otto Marx, der in den 1940er Jahren bei Rück fest angestellt war, ziemlich sicher aber nicht von ihm gebaut (Eckverbindungen nicht gekonnt gearbeitet).

Rechteckiger Korpus mit einspringender Klaviatur. Maße: Deckelbreite 145,2 cm, Tiefe 45,1 cm – Gehäuse mit Sockel Breite 144,5 cm,  Tiefe 45,5 cm. Breite ohne Sockel 142,5 cm, Tiefe 44,5 cm, Höhe 14,3 cm. – Zargen: 14,5 mm, Frontplatte 12 mm. Oberer Abschluss bis Resonanztafel 27,5 mm. Höhe des Stegs 12,6 mm. Zierprofilleisten zwischen Resonanzboden und Außenwand aus Obstholz. – Saitenlängen: F1 bis Steg 128,5 cm, gesamt 137,8 cm; f3 bis Steg 17 cm, gesamt 44,5 cm.

Erworben wurde das Instrument durch die Eltern der Stifterin 1949. Die Verzierungen, Luther-Sprüche (Lack- und Blattgoldauftrag) und wohl auch die Ornament-Papierbeklebung auf den Wandinnenseiten bis zur Profilleiste auf der Resonanztafel, stammen von der Stifterin des Instruments.

Herkunft: Das Instrument wurde 1955 von Anna Margareta Kazner (vgl. auch Geige U 10) an das Musikwissenschaftliche Seminar der Universität Erlangen gestiftet. Die Stiftungsurkunde forderte ein, dass Frau Kazner jederzeit Zugriff auf das im Institut aufbewahrte Instrument haben sollte, was organisatorisch nicht möglich war. 1960 nahm sie auf Anraten von Prof. Rudolf Steglich das Instrument wieder zu sich nach Hause. Nach dem Tod der Stifterin forderte die Universität Erlangen das Instrument vom Witwer ein. Das späte Rückgabedatum erklärt, weshalb es nicht im Katalog von Eschler (Wilhelmshaven 1993) erfasst ist.

Literatur: Paul Simmonds, "What the Label does not tell us: Further Thoughts on Clavichords from the Pfeifer Workshop", in: Clavichord International, 19/1 (Mai 2015), S. 20–27.

{ow; 2014-12-03}