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Institut für Musikforschung

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Das Meer – RISS

Hörstücke von Gunther Geltinger und Gerriet K. Sharma

Das Meer ist eine dreiteilige literarisch-musikalische Erzählung. Im Zentrum jeder Episode steht das Mittelmeer als Ziel einer individuellen Reise, auf der kulturelle Grenzen, aber auch die Beschränkungen des eigenen Ich und der Wunsch nach Überwindung persönlicher Barrieren sichtbar werden. Das Mittelmeer ist dabei Schauplatz, literarische Allegorie und musikalisches Motiv gleichermaßen. Auf der Grenze zwischen Augenblick und Dauer, Innen und Außen, Vergangenheit und Gegenwart bewegen sich die Protagonisten mal körperlich und an realen Orten, mal traumartig und visionär durch mediterrane Räume und Zeitebenen. Ihre Wege enden jeweils am Meer oder werden vom Meer umgelenkt zu einer Reise ins Ich.

Das Hörstück RISS verdichtet Textfragmente aus dem unveröffentlichten Roman „Der Riss“ von Gunther Geltinger mit elektronischen Klangkompositionen von Gerriet K. Sharma zu einem narrativen Werk akustischer Kunst.
Die Sprecher Simon T. Roden und Georgette Dee lesen die inhaltlich vielschichtig vernetzbar gestaltete Textauswahl im ständigen Dialog mit den Klangstücken. So entsteht ein komplexes Muster der Bezogenheit von Sprache und elektronischer Musik, eine heterogene Tonart, die ihre Klangfülle aus der Lautmalerei und Rhythmik der Texte, der stimmlichen Interpretation der Sprecher wie aus der musikalischen Syntax der elektronischen Komposition gleichermaßen schöpft.

Seminar: Mi 28 Mai 2014 – 12:15 (Hörsaal III): Mediale Konfigurationen des Hörspiels

Im Seminargespräch werden die differenten Konzeptionen der beiden Hörstücke vor dem Hintergrund der Entwicklung und den ästhetischen/medialen und narrativen Möglichkeiten des Hörspiels seit den 1960er Jahren mit Gespräch mit dem Komponisten diskutiert.

Vorführung und Gespräch: 19:30 (Toscana-Saal): Das Meer / RISS

Zwischen den Vorführungen der beiden Hörspiele wird in einem etwa halbstündigen Gespräch mit Gerriet K. Sharma und Oliver Wiener die Frage nach einer instrumentalen und medialen Konstitution des Sounds im Hörspiel erörtert.

Gunther Geltinger studierte Drehbuch und Dramaturgie an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien und als Postgraduierter an der Kunsthochschule für Medien in Köln, wo er lebt. Sein Debütroman Mensch Engel (2008) wurde in verschiedene Sprachen übersetzt. 2013 erschien Moor, sein zweiter Roman, in dem Geltinger das Liebesverhältnis zwischen einer depressiven Mutter und ihrem stotternden Sohn aus der Sicht des bestimmenden und verschlingenden Lebensgebiets, des Moors, erzählt. – Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln (2007), Nominierung für den aspekte-Literaturpreis (2008), Heinrich-Heine-Stipendiat der Stadt Lüneburg (2011), Inselschreiber (2011), Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (2013)

Gerriet K. Sharma [website] studierte ab 1993 Rechtswissenschaften in Bonn und London, dann im Postgraduiertenprogramm (Diplom) der Kunsthochschule für Medien Köln, Elektroakustische Komposition/Computermusik (MA) am Institut für Elektronische Musik und Akustik der Kunstuniversität Graz. – DAAD-Auslandsstipendien (2007/09), Stipendium des Bonner Kunstvereins (2008), GEMA-Stiftungspreis beim Int. Hamburger Kurzfilmfestival (2008), Förderpreis Medienkunst des Landes Nordrhein Westfalen (2009), CO-ME-DI-A (EU) Artist in Residence (2009), Chargesheimer-Stipendium der Stadt Köln (2009), RONDO Atelierstipendium des Landes Steiermark (2010), Forschungsstipendium des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung bm:wf Österreich (2010/11), Artist in Residence im Atelier Klangforschung der Universität Würzburg (2012/13), Förderung der Sparkassenstiftung Köln für “keine Ahnung von Schwerkraft” Gebäudeklangkomposition in Köln (2013/14), Artist in Residence am Zentrum für Kunst und Medientechnologie (2014), Förderung der Kunststiftung NRW (Installationsreihe “Archipel“ 2014)