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Institut für Musikforschung

Wölbbrettzithern: Koto (G 18) und Yakumo-goto (G 29)

Koto – G 18

Das japanische Instrument Koto (琴) ist eine Wölbbrettzither mit beweglichen Stegen (琴柱: Koto-Ji), welches seit dem 17. Jahrhundert, der sog. frühen Edo-Zeit (江戸時代), einen zentralen Platz in der japanischen Kammermusik einnimmt. Überdies gilt das Beherrschen der Koto als ein Zeichen der guten Ausbildung und Erziehung. Das Instrument ist in seinen Grundzügen bereits seit der Nara-Zeit (奈良時代) bekannt und wurde stetig weiterentwickelt, bis die derzeitige Form in der Edo-Zeit erreicht wurde.

Das Koto wird aus dem Holz des Kaiserbaumes (桐)  gefertigt, welches besonders weich ist. Grundsätzlich werden die Instrumente mit 13 Saiten gleicher Dicke und Spannung gebaut, die durch mobile Stege auf unterschiedliche Tonhöhen gestimmt werden können. Das Instrument wird mit drei Plektren bzw. künstlichen Nägeln (琴爪) gespielt, welche an Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger der rechten Hand des Spielers angebracht sind. Es gibt zwei unterschiedliche Nagelarten, deren Spielweise von der jeweiligen Schule abhängt. Nach der Ikuta-Schule (生田流) spielt man mit eckigen Nägeln (角爪: Kaku-Zume), die Schüler der Yamada- Schule (山田流) spielen mit abgerundeten Nägeln (丸爪: Maru-Zume). Mit der linken Hand drückt man beim Spielen senkrecht von oben die Seiten ab um deren Tonhöhe zu verändern.

Es ist traditionell aus Kiri-Holz gefertigt und ist mit kunstvollen Gold- und Elfenbeinornamenten geschmückt. Das Koto ist der Bauart nach höchst wahrscheinlich ein Koto der Ikuta-Schule.

Länge: 190 cm; Seitenlänge: 154 cm; Besaitung: 13 Nylonsaiten; Höhe Korpus: 4,2; Maximaler Abstand zum Boden ohne Füße: 9 cm; Breite Rechts: 25 cm (Wölbung 26,3); Höhe Rechts: 4,7 cm; Maximalhöhe: 8,5 cm; Breite Links: 22,7 cm; Höhe Links: 3,7 cm; Maximalhöhe: 8,5 cm.

Dem Koto liegen Spielnägel der zwei unterschiedlichen Schulen bei: abgerundete Nägel (丸爪: Maru-Zume) und eckige Nägel (角爪: Kaku-Zume). In einem separaten Kästchen mit Fächerabteilung stehen 15 mit goldlackierten Floral- und Wolkenornamenten verzierte Elfenbeinstege zur Verfügung.

Auf einem beiliegenden Zettel sind Vermutungen über das goldene Zeichen auf dem Futteral des Instruments zu finden. Es handelt sich um das Familienwappen der vormaligen Besitzer. Die zwei möglichen lesbaren Zeichen – "Ichimonnji-Mitsuboshi" und "Mitsuboshi-Ichimonnji" – sind beide Familienwappen, die aus der Zeit der Samurai stammen. Die wahrscheinlichste Lesart (Linie unten, Kreise oben) ist "Ichimonnji-Mitsuboshi". Es handelt sich um das Familienwappen von Ōe (811), Mōri (1202) und Kikkawa (1183). Mōri und Kikkawa sind beide der Nebenlinien von Ōe.

Provenienz: Stiftung Prof. Dr. Robert Günther, Köln.

Literatur:
– H. Burnett: An Introduction to the History and Aestetics of Japanese Jiuta-Tegotomono, in: Asian Music 11/2 (1980), S. 14–40.
– Silvain Guignard: Art. "Koto", in: MGG 2, Sachteil Bd. 5 (1996), Sp. 761–768.

{Philipp Ehinger, Barbara Bühl, Yhoshi Kaneasu – 2015-02-10}

Koto (G 18): Ansicht der Landschafts-Lack-Malerei auf den Zargen (Front-/Spieler-Seite)

Yakumo-goto – G 29

Zweisaitige Wörbbrettzither, die generell im Shintō, vor allem jedoch im Ritualkontext der Religion Ōmoto gespielt wird, einem Ableger des Shintō, der 1892 von Nao Deguchi gegründet wurde (die spirituellen Führer des Ōmoto waren bislang stets Frauen).

Beim Yakumo-goto, erfunden von Yakumo-goto Nakayama Kotonushi im Jahr 1820, handelt es sich um eine zweisaitige Weiterentwicklung des Ichigenkin (wörtlich Ein-Saiten-Zither) und des Sumagoto. Der Korpus besteht aus Kiri-Holz (Paulownia tomentosa). Das Instrument hat einen Resonanzkörper mit Schallöchern auf der Unterseite. Die Saiten werden über zwei gleiche lose Stege geführt (bei G 29 fehlt der zweite Steg).

Es gibt eine weitere simplere Version mit offenem Boden, die Azuma-ryu nigenkin (Zweisaiten Zither der östlichen Schule), die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Tosha Rosen für die Begleitung populärer Lieder erfunden wurde. Dieses Instrument wird meist als Nigenkin bezeichnet.

Gespielt wird mit einem knöchernen Ring, mit dem die Tonhöhen auf den auf dem Brett angebrachten Markierungen abgegriffen werden, und einem abgeschrägten kurzen Plektrum-Ring.

Der Text auf dem Resonanzboden zwischen den beiden Schallöffnungen bedeutet: "Schenkung von Frau Kubota, Kyouko 20.11.1994".

Literatur:
– William P. Malm: Chinese Music in the Edo and Meiji Periods in Japan, in: Asian Music 6/1-2 (1975), S. 147–172.
– Charles Edward Rowe: The Role Of Music In Ōmoto, A Japanese New Religion, PHD Thesis, School of Oriental and African Studies (University of London) 1997 [zugänglich über EThOS; darin: Arrival of the two-stringed zither yakumogoto, S. 96; Ch. 5: The Yakumogoto, Ōmotos ritual instrument, S. 119–166; Ch. 6: The Yakumogoto repertoire: music, text, structure, S. 167–263, mit Transkriptionen]