Mandoline von Philipp Keller (Würzburg, nach 1908) – W 12
Philipp Keller (1868–1948) übernahm am 30. April 1896 die Werkstatt des 1894 verstorbenen Friedrich Gottlieb Meindl von dessen Witwe am Paradeplatz 4/Parterre. Im Einwohnermeldebogen heißt es dazu: "Meldet sich als Instrumentenhändler mit Reparaturwerkstatt u. Laden Paradeplatz 4 Firma Fr. Meindl Nachfolger allein." Am 11. Mai 1921 wechselte er in die Domerschulstraße 1/2, wo er Parterre sowie 1. und 2. Stock bewohnte, also direkt gegenüber dem Eingang des Konservatoriums. Dort betrieb er seine Werkstatt bis zur Zerstörung Würzburgs. Am 12. März 1908 wurde er "Kgl. bayer. Hoflieferant". Ab dem 30. Dezember betrieb er auch "Handel mit Musikalien". – Interessant sind die Angaben zu seiner Tätigkeit. Als ausgebildeter Cellist wird er zunächst als "Musiklehrer" bezeichnet. Später, 1904 als "Musiklehrer, Geigenbauer, Geigenbaumeister". In den Würzburger Adressbüchern steht 1898 "Musikinstrumentenhändler", 1920 "Geigenbaumeister, Kunstanstalt für Geigenbau, Streichinstrumente u. Pianohandlung", 1930 "Geigenbaumeister, Klavier- u. Harmonium-Vertretungen. Prämiiert für sehr gute Streichinstrumente eigener Arbeit." – Auskunft von Dieter Kirsch.
Zettel: "PHIL. KELLER | Bayer. Hoflieferant | WÜRZBURG | Geschäftsgründung 1832 [Wappen links und rechts]"
LBT 60 x 21 x 17 cm
Deckenhöhe 31,5 cm
Deckenstärke 1,5 mm
Mosaikspäne als Randeinlagen und um das ovale Schallloch
Schmetterling-Motiv aus Kunststoffintarsien zwischen Schallloch und Steg
Mensur 33,4 cm
17 Bundstäbchen aus Neusilber
Muschel aus 21 Spänen, Einfassung
Sattel und Einlage mit Saitenführung auf dem Steg aus weißem Kunststoff (wohl "Galalith", eine Verbindung aus Kasein und Formaldehydlösung)
Schäden: Zahlreiche Kratzer auf der Decke; zwei Risse im unteren Teil des Bodens; Leimverbindung zwischen zwei Spänen gelöst; Kunststoffummantelung des Wirbels der zweiten a-Saite zerbrochen.
Literatur: Willibald Leo von Lütgendorff, Die Geigen- und Lautenmacher vom Mittelalter bis zur Gegenwart, dritte Auflage, Frankfurt am Main: Frankfurter Verlags-Anstalt 1922, Bd. 2, 248. – Willi Schwinn, Die Kunst des Geigenbaus in Würzburg von den Anfängen bis zur Gegenwart, Würzburg 1978.
Provenienz: Das Instrument wurde im März 2017 von Oliver Wiener in einem Würzburger Antiquitätenladen in der Sanderstraße für die Sammlung erworben.
{ow, 2017-03-10; 2025-12-15}



