Intern
Institut für Musikforschung

Zither in Salzburger Form (19. Jh.) - R 9


Deutschland 19. Jahrhundert, unsigniert.

Provenienz: Aus der Sammlung Rück.

Korpus: Länge ohne Stimmstock und Anhängestock: 42,5 cm
Max. Breite: 26,7 cm, min. Breite: 12,4 cm
Decke aus Fichte. transparent gelb bemalt. Über die Zargen überstehender Rand rot lackiert. Zwei aus der Decke geschnittene Rosetten in Form einer sechsblättrigen Blüte, die Außenränder rot lackiert.
Deckenstärke: ca. 0,23 cm
Zargen aus Ahorn, rot lackiert. Die kurze Zarge zwischen den beiden Stimmstöcken aus Nussbaum, schwarz gebeizt. Zargenhöhe schwankend zwischen 4,70 und 5,20 cm.
Boden über die gesamte Breite der Stimmstöcke und des Anhängestocks aus Ahorn. z.T. mit über die Zargen überstehendem Rand. Vier aufgeleimte Fichteklötzchen als Füßchen.
Stimmstöcke: Stimmstock für Griffbrettsaiten und Begleitsaiten aus schwarz geb. Nussbaum mit zwei geschweiften Enden. Stimmstock für Oktävchen aus schwarz geb. Nussbaum. Beide zum Teil von
der Decke überlappt. 14 Wirbel für Griffbrettsaiten und Begleitsaiten. 3 Wirbel für Oktävchen. Alle aus Eisen,
am Kopfende flach gehämmert und mit einer eingeteilten Nute. Am Hauptstimmstock 3 schräge, zueinander parallele Reihen von 4 und eine Reihe von 2 Wirbeln.
Obersattel aus einer Leiste aus schwarz geb. Birnbaum mit einem eingelassenen Eisendraht bei den Griffbrettsaiten. Ebenso Obersattel für Oktävchen, aber ohne Eisendraht. Alle auf die Deckel geleimt.
Untersattel aus einer Leiste aus schwarz geb. Birnbaum mit eingelassenem Eisendraht. auf die
Decke geleimt und zum Corpusende hin abgerundet.
Stimmstockbreite wie kleinste Corpusbreite: 12,4 cm
Max. Länge Hauptstimmstock: ca. 13,6 cm
Stärke beider Stimmstöcke: ca. 4,62 cm
Stärke an den geschweiften Enden: ca. 1,75 cm
Untersattel: Länge: 15,8 cm
Breite: ca. 1.6 cm
Höhe: ca. 0,7 cm
Griffbrett aus schwarz geb. Ahorn mit zum Korpusende hin abschließender Rautenverzierung, an der langen Seite des Korpus auf die Decke geleimt. 17 Bünde aus Eisen. U-förmig gebogen und an den Enden in das Griffbrett eingelassen. Tonabstände chromatisch. ab dem 4. Bundzwischenraum diatonisch.
Größte Griffbrettlänge (ohne Rautenverzierung): 34,8 cm
Griffbrettbreite: ca. 2.84 cm
Griffbrettstärke: ca. 0,45 cm
Saitenbefestigung: Anhängestock aus schwarz geb. Birnbaum. in voller Höhe auf die Zarge am Korpusende auf geleimt. 9 Anhängestifte.
Länge Anhängestock wie die des Untersattels: 15,8 cm
Stärke Anhängestock: 0,90–1,40 cm
Besaitung: Zwei 2-chörige Griffbrettsaiten aus Stahl. 10 Begleitsaiten aus Messing und 3 Oktävchen.
ebenfalls aus Stahl.
Schwingende Saitenlänge der Griffbrett- und Begleitsaiten: 42,5 cm
Schwingende Saitenlänge der 3 Oktävchen: 28,5/28,0/27,6 cm
Größte Gesamtlänge des Instruments: 57,0 cm

Vergleichsinstrument: Muziekinstrumentenmuseum, Brüssel, Inv.-Nr.  1515.

Schäden (Feststellung 2010; ow): Aufklaffender Riss in der Decke 10 cm unterhalb des Obersattels für Oktävchen bis in die Rosette hinein, Decke darunter leicht abgesenkt. Zwei Risse neben dem Untersattel (ca. 1 cm bzw. 6 cm) zur Rosette hin. Zwei Risse in der Rosette (einer darüber hinausgehend, einer innerhalb der Rosette). Wurmkanäle, einer auf der Stimmstockseite, zwei in der Zarge zwischen Stimmstock und Oktävchenstimmstock, einer im Oktävchenstimmstock am oberen Rand. Riss (3 cm) im Boden am Rand neben dem unteren Füßchen (über Anhängestock). Wasserfleckchen und global Verschmutzungen der Decke.

Literatur: Eschler (1996), S. 50 (ohne Abb.).

Die Zither wurde in der Verlängerung der Sonderausstellung „Der gute Stern oder Wie Herzog Max in Bamberg die Zither entdeckte“ am Historischen Museum Bamberg vom 12. April bis 3. November 2019 gezeigt. ("Ausgewählte Exponate und Musikstücke zeigen die Anfänge des Instruments mit Monochord und Scheitholt über die Kratzzither bis hin zur modernen Konzertzither. Ihre kulturelle Bedeutung in Bayern, Europa und der ganzen Welt wird anhand verschiedener Themenschwerpunkte aufgezeigt.")

ow {2016-02-27} – Zithern/Hackbretter