Charangos – De 46, De 51, De 52

Das bekannteste Saiteninstrument der andinen Volksmusik ist der Charango in seinen vielfältigen Abwandlungen. Seine genaue Herkunft ist unklar, fest steht jedoch dass es sich bei diesem Instrument um einen Abkömmling europäischer Saiteninstrumente handelt, die im Zuge der Kolonialisierung des südamerikanischen Kontinents hierhin ihren Weg fanden. Das Zentrum des Vorkommens liegt in der sierra central der Anden und dem altiplano mit den angrenzenden Tälern in Peru und Bolivien. Das Verbreitungsgebiet umfasst heute auch Ecuador, Chile und Argentinien und andere Länder Südamerikas. Im Lauf der Zeit hat sich aus den europäischen Vorlagen eine große Menge von lokaltypischen Varianten gebildet, die sich in Form, Größe, Material, Saiten- und Bundanzahl usw. unterscheiden. Herausgebildet aht sich dennoch ein Standard, der Charango tipo (bzw. modelo) in Form einer kleinen Gitarre mit einer Mensur um 37 cm bei einer Gesamtlänge von ca. 60 cm. Die gewöhnliche Stimmung ist g'–c"–e'–a'–e". Die Zahl der Bünde liegt um die 15.

Die übliche Bauform mit flachem Boden und Zargen entspricht der Gitarre. Die Korpusrückseite des Charango einschließlich Hals kann aus einem Stück Holz herausgearbeitet sein. Bei dieser Form ist der Boden meist gerundet oder in Form einer Hühnerbrust (pecho de gallo) wie bei der kanarischen Timple oder der mexikanischen Vihuela. Gerundet ist auch die Korpusrückseite des charango quirquincho (Quechua) oder armadillo (span. Gürteltier). Laut IUCN ist nur die Hälfte aller Gürteltierarten nicht vom Aussterben bedroht, daher ist der Bau solcher Instrumente heute verboten.