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Institut für Musikforschung

Kundi, Harfe der Mangbetu mit Elfenbeinhals, DR Kongo – De 598

De 598: kundi – Harfe der Mangbetu, Demokratische Republik Kongo, frühes 20. Jh.
5 Saiten
Arm aus geschnitztem Elfenbein, angesetzt an den Korpus mit Tüllenschäftung
Resonatorumspannung: Pythonhaut
Maße: LBT 95 x 17 x 15 cm
Resonator unten spitz zulaufend (bootsförmig)
Schaden: 5. Saite gerissen

Dieser Typ prunkvoller Harfen kam um 1900 im Rahmen des kolonialen Handels auf und bediente europäische Klischeevorstellungen von Dschungel und Großwildjagd. Die Schnitzerei auf dem Hals zeigt einen auf den Schultern eines Mannes sitzenden Pavian, der einen Krug auf dem Kopf trägt. Das Motiv fügt sich in eine Reihe ironischer Darstellungen, in denen die Schnitzkünstler Kritik an den belgischen Kolonialherren üben konnten.

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), 2021

Literatur: Klaus Wachsmann: Human Migration and African Harps, in: Journal of the International Folk Music Council 16 (1964), 84–88. – Gerhard Kubik, Moya Aliya Malamusi, András Varsány: Afrikanische Musikinstrumente. Katalog und Nachdokumentation der Musikinstrumente aus Afrika südlich der Sahara in der Sammlung Musik des Münchner Stadtmuseums, Berlin: Nicolai 2014, 235-238 (Mangbetu-Harfen).

{ow, 2021-11-05}