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Institut für Musikforschung

Nfir (Ramadan-Trompete), Marokko – De 546

Nfīr (arabisch: nafīr, Farsi: karnā), lange Trompete mit integriertem Mundstück, die in einer langen Tradition steht, die bis in die Antike zurückreicht. Bekannt sind die (kürzeren) gut erhaltenen Trompeten aus dem Grab von Tut-Ench-Amun, die im Ägyptischen Museum von Kairo zu sehen sind (siehe hier die Nachbauten für EMAP). Als Signalinstrument braucht sie keinen großen Tonumfang (in der Regel nicht mehr als zwei bis drei Töne). Der arabische Name bedeutet "Trompete", "Krach" oder auch "Versammlung von Männern für kriegerische oder politische Handlungen" – womit eine militärische Funktion des Instruments angesprochen ist. In Marokko wird die nfīr verwendet, um den Beginn und das Ende des Fastens während des Ramadan zu signalisieren. 

Längstrompete aus vier Teilen, 20. Jahrhundert

Messing-Kupfer-Legierung

Länge: 77,5 cm
Rohr zuerst annähernd zylindrisch, dann sich konisch öffnend
Teil 1 mit Mundstück 1–1,1 cm,
Teil 2: 1,2–1,5 cm,
Teil 3: 1,6–3 cm,
Trichter: 3–7 cm

2 auf Mundstück- und Trichterteil aufgelötete Ringe von 1 cm Durchmesser zum befestigen an einem Trageriemen bzw. eine Kette

Provenienz: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel)

Literatur: William J. Conner u.a., Nafīr, in: L. Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, Oxford und New York: OUP 2014, Bd. 3, 562–563.

{ow; 2024-03-15}