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Institut für Musikforschung

Lyra, 13 Saiten, England (?) 1. Hälfte 20. Jh. (?) – De 332

Lyra, England (?), 1. H. 20. Jh. (?)

Kein Herstellersignet (die Form der drei Schalllöcher in Form von S T S mag vielleicht ein Hinweis sein)

LBT 62 x 53 x 8 cm

13 Saiten
Mensur: 50,5 cm
Möglicherweise in chromatischer Stimmung (?)

Zwei Joche, ein stabiles etwas über der Mitte (3/5) der Jocharme, ein bewegliches oben mit Hebel, der es emöglicht, die Gesamtstimmung anzuheben.

Dieses Instrument wurde laut dem Stifter Fritz Degel von dem Verkäufer in England als "Lyre harp" bezeichnet. Experimente mit dem Lyrenbau gab es seit dem 19. Jahrhundert vereinzelt, ohne dass es sich um Formübertragungen wie bei der Lyragitarre handeln würde aber auch nicht um wirklich exakte Rekonstruktionsversuche nach antiken Vorbildern. Ein prominentes Beispiel sind die Lyren von Auguste Tolbecque (1830–1919) – vgl. Brüssel, Muziekinstrumentenmuseum, Inv.-Nr. 1494-02, 14-saitige Kithara. Ob von diesen Versuchen instrumentenbauerische Anregungen ausgegangen sind, ist bislang noch nicht erforscht. Die Konzeption des Jochs Leier als bewegliche Achse zwischen den Armen mag angeregt worden sein von der Interpretation der beiden großen Joch-Wulste an Abbildungen der altgriechischen Kithara als Funktionselement zum Umstimmen aller Saiten (z.B. Sachs, S. 58), eine Idee, die inzwischen als obsolet gilt. Die geringe Stabilität der Achse bei großer Saitenbelastung dürfte das zusätzliche Mitteljoch erfordert haben. Zu De 332 haben wir bislang kein Vergleichsstück gefunden. 

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2021

Literatur:
Curt Sachs, Musik des Altertums, Breslau: Ferdinand Hirt 1924.

{ow; 2021-12-27}