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Institut für Musikforschung

Biwa – De 195

Biwa, Chikuzen-Typ. Japan, 20. Jh.

Japanische Knickhalslaute mit birnenförmigem Korpus. Die biwa wurde aus der während der Nara-Zeit (710–794) nach China gelangten chinesischen pipa adaptiert.

Die biwa gab dem größten japanischen Binnensee (Biwa-See) seinen Namen, vielleicht wegen einer Ähnlichkeit der Form. Im Biwa-See selbst liegt eine Insel mit einem Schrein der buddhistischen und Shinto-Schutzgöttin Benten, die auf die indische Göttin Sarasvati zurückgeführt werden kann. Während die Laute vina Attribut der Sarasvati ist, gehört die biwa zu Darstellungen der Benthen.

Die biwa hat sich in mehr als sieben verschiedene Typen auseinanderentwickelt. Die hier vorliegende Form ist die der Chikuzen-Biwa – benannt nach der südjapanischen Provinz –, die vier Saiten und fünf Bundstege besitzt. Sie wurde während der Meiji-Zeit (1868–1912) populär. Die Bundstege liegen in folgenden Intervallen vom Sattel entfernt: Ganzton, Kleinterz, Quarte, Quinte, kleine Septime. Eine mögliche Stimmung könnte sein: H, e, fis, h; der Artikel des Grove Dictionary gibt für den Instrumententyp an: A, e, a, a, oder A,  d, a, a.

Kein Herstellervermerk

Korpus aus Maulbeerholz (morus australis)
LBT 93 x 29,5 x 7 cm
Abgewinkelter Wirbelkasten 22 cm

Zwei rückwärtig zugewandte Halbmonde auf der Decke

Vier Saiten aus Nylon, Mensur: 70 cm

Kleines Schalloch (12 mm) hinter dem L-förmigen auf der Decke aufgeleimten Saitenhalter

De 195b: Das beiliegende Kunststoff-Plektrum (bachi) gehört traditionell nicht zu diesem Instrument. Es handelt sich um ein Shamizen-Plektrum und trägt ein Herstellerzeichen (nicht identifiziert) auf der Fußseite.

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel) 2021

Literatur: Komoda Haruko und Hugh de Ferranti, Art. Biwa, in: L. Libin (ed.), Grove Dictionary of Musical Instruments (2nd ed.), NY: OUP 2014, 345-348. – Wikipedia (en)  

{ow; 2023-12-07}