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Institut für Musikforschung

Tanbur, Afghanistan – De 178

Die afghanische tanbur (tambur) wurde hauptsächlich im Nordosten des Landes, in Mazar-i-Sharif und Kabul gespielt.
In früheren Zeiten ähnelte sie der indischen sitar (mit breitem ausgehöhltem Hals und einem kürbisförmigen Korpus), im 20. Jahrhundert glich sie sich der schlankeren Form des Herati dutar an. Der Korpus der tanbur ist etwas ründer, und der Hals ist hohl. Das Instrument hat auch Ähnlichkeit mit dem tadschikischen setor.

Eine afghanische tanbur wird in der Regel aus einem Stück Maubeerholz geschnitzt und erhält eine dünne Holzdecke. In der Decke befinden sich kleine in Mustern angeordnete Schalllöcher. Die Bünde bestehen aus Darm. Das Instrument wird nicht lackiert, aber einheitlich gebeizt, manchmal mit Einlagen verziert.

Afghanistan, 20. Jahrhundert

LBT 104 x 18 x 15 cm
Korpus und Hals bestehen aus eine Stück Holz, der Hals ist hohl

6 Melodiesaiten (zu 3 Chören)
3 vorderständige Wirbel, 3 Flankenwirbel
Die Meldoeisaiten laufen unter einen Nebensattel aus Draht und über einen Sattel aus Messing

13 Bünde

11 Resonanzsaiten
11 Flankenwirbel
Die Resonanzsaiten laufen über stiftförmige Einzelsättel
schwingende Saitenlängen 26…87 cm

Herkunft: Stiftung Fritz Degel (Blieskastel) 2021

Literatur: Scheherazade Qassim Hassan, R. Conway Morris, John Bailey, Jean During, Ṭanbūr, in: Laurence Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd ed., Oxford und New York: OUP 2014, Bd. 4, 705–707.

{ow; 2024-03-19}