N'goni – De 91, De 616
Bootsförmige gezupfte Binnenspießlaute der Mandinka (Westafrika), ein- bis siebensaitig. Die Saiten werden mit Lederriemen am Hals befestigt, die zum Stimmen verschoben werden können. Vergleichbare Lauten mit langem stockartigen Hals finden sich auf Wandgemälden in Grabkammern der altägyptischen 18. Dynastie. Ein berühmter Fund, der einzige seiner Art, ist die sog. Harmosis-Laute, die ihren Namen nach ihrem Fundort erhielt, dem Grab des Musikers Harmosis in der Nekropole Sheikh Abd el-Qurna in Theben-West. Er lebte zur Zeit des ersten und einzigen weiblichen Pharao Hatschepsut im 15. Jahrhundert v. Chr. Im konservatorisch günstigen Klima des Grabes konnten sich der hölzerne Resonanzkörper, die Membran und die Darmsaiten des Instruments erhalten. Verbreitung fanden die Spießlauten von Ägypten den Nil aufwärts bis in das Königreich von Kusch (7. Jh. v. Chr. bis 4. Jh. n. Chr.). Wahrscheinlich sind sie mit der Wanderung von Sanhadschas (Berbern) nach Westen in den Maghreb und die westliche Sudanzone gekommen. In dieser Region bilden sie eine Instrumentengruppe, die in der unterhaltenden und rituellen Volksmusik ihren Platz gefunden hat.
De 616
Mali 20. Jahrhundert
Länge: 66,3 cm
LBT Korpus: 33,5 x 9,5 x 8,0 cm
Länge des Spießes: 58,9 cm
Rindsfell, mit 36 Holznägeln gespannt und fixiert
Seitlich im Leder je zwei senkrechte Einschnitte, die als Schlaufe für eine Schnur dienen, die sich der Spieler umhängt, um das Instrument im Stehen sicher zu halten.
5 Saiten (Nylon), die am Hals mit Lederstreifen fixiert sind
Als Saitenanhang dient eine ovale Holzscheibe auf dem Ende des Spießes, die fünf Kerben für die Saitenführung besitzt. Die Saiten sind mit Schnüren verknotet, die am Ende des überstehenden Spießes festgebunden sind.
Herkunft: Dr. Marion Franz und Fritz Degel (Blieskastel), Juli 2021
Literatur: Lucy Duran/Aurelia W. Hartenberger, Art. Nkoni [ngoni], in: L. Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd Ed., New York: OUP, 2014, vol. 3, 601f. – Aurelia W. Hartenberger, Art. Xalam [halam, khalam], in: L. Libin (Hg.), The Grove Dictionary of Musical Instruments, 2nd Ed., New York: OUP, 2014, vol. 5, 339f.
{ow; 2022-10-07}



