Intern
    Lehrstuhl für Musikpädagogik

    Geschichte und Musik interdisziplinär vermitteln

    Demokratiebildung im Musikunterricht

    Demokratiebildung wird in Bayern als "Querschnittsaufgabe aller Fächer" aufgefasst und "baut auf eine Schulkultur, die sich durch ausreichend Teilhabemöglichkeiten und demokratiepädagogische Methoden auszeichnet" (ISB, Demokratiebildung in der Schule). Demokratiebildung zielt dabei im Rahmen einer ganzheitlichen politischen Bildung sowohl auf die Förderung fachlich-methodischer Kompetenzen, als auch auf den Ausbau sozialer und personaler Kompetenzen und Fähigkeiten, die eine*n mündige*n Bürger*in auszeichnen (ISB, 2017, S.12). Mögliche Teilkompetenzen, die explizit im Fach Musik ausgebaut werden können, wären beispielsweise die Fähigkeit zur gewaltfreien Kommunikation, Anstrengungsbereitschaft, Teamfähigkeit oder Ambiguitätstoleranz. Insbesondere reflektiertes Musizieren in der Gruppe und eigenes musisch-kreatives Tätigwerden ermöglichen zudem die Anbahnung und Routine von Kompetenzen wie Konzentrationsfähigkeit, Zielorientierung, Verantwortungsbewusstsein, Problemlöse- und Selbstreflexionsfähigkeit. Eine daraus resultierende Stärkung von Selbstwertgefühl und (musikalischer) Identität kann als Grundvoraussetzung für die dauerhafte Etablierung demokratischer Handlungskompetenz betrachtet werden. Insbesondere im gemeinschaftlichen, praktischen Umgang mit Musik können demokratische Kompetenzen unmittelbar erfahrfar gemacht und nachhaltig geschult werden. 

    Unterrichtsideen:

    • Gruppenimprovisation: Improvisieren im Klassenverband fördert kommunikative und emotionale Kompetenzen, kritisch-reflektierte Urteilsfähigkeit und eigenverantwortliches sowie selbstorganisiertes Handeln; konstruktive Gruppenimprovisationsmomente können dabei die Gruppenkohärenz stärken 
    • Ästhetischer Streit: Offen und wertschätzend über verschiedene Musikstücke und -geschmäcker diskutieren
    • Kollektives Songwriting: Liederschreiben als demokratischer Prozess in Kombination mit Gruppendiskussionen und konstruktiver Feedbackkultur
    • Freies Komponieren: Soundscape-Kompositionen, um Kreativität zu fördern und Selbsttätigkeit/Selbstbestimmung zu unterstützen (zu Deutsch „Klanglandschaft“: beschreibt die akustische Umgebung eines Ortes – also alle hörbaren Klänge, die an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden sind, bewusst oder unbewusst wahrgenommen)
    • Geschichte(n) erzählen: Musikbezogenes Storytelling, um innovative, kreative Ansätze für die Darstellung der eigenen Meinung bzw. der eigenen Präferenzen zu entwickeln, diese auch kritisch zu reflektieren und sich mit verschiedenen (musik-)kulturellen Themen auseinanderzusetzen 

    Literatur:

    Weitere Themen:

    • Musik zu Propagandazwecken und politischer Manipulation (bspw. Musikstücke des sozialistischen  Realismus in der DDR oder der Sowjetunion): Kritisch-reflexiv Werteverschiebungen erkennen
    • Widerstands- und Arbeiterlieder (z.B. Die Gedanken sind frei, Die Moorsoldaten): Reflektierte Reproduktion
    • Reflektierte Rezeption von klassischen Musikstücken aus/über die Zeit des Nationalsozialismus: z.B. A survivor from Warsaw op. 46 (Arnold Schönberg), Metamorphosen TrV 290 (Richard Strauß), War Requiem op. 66 (Benjamin Britten), 7.  Symphonie op. 60 Dimitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch), 8. Symphonie op. 65 (Dimitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch)

    Weiterführende Ressourcen: