Chorsingen am Hauptbahnhof-Deportationsdenkmal
Projektverantwortlich: Christian Forster, BA
Projektbeschreibung
In Kooperation mit Studierenden der JMU Würzburg, Chören und Würzburger Schulen wird an dem - für die NS-Zeit bedeutsamen - Schauplatz Würzburger Hauptbahnhof erinnert.
Dafür findet am 07.07.2025 um 12 Uhr am DenkOrt Deportationen (rechts vom Hauptbahnhof gelegen) eine Chorevent statt, bei dem drei Lieder mit allen interessierten Teilnehmer*innen gemeinsam gesungen werden.
Die Auswahl der Lieder lädt zum Zuhören, Nachdenken und Mitsingen ein und öffnet den Raum für eine Auseinandersetzung mit der Bedeutung des Würzburger Hauptbahnhofs im Nationalsozialismus.
Alle interessierten Personen sind eingeladen, auch spontan aktiv oder passiv am Event teilzunehmen. Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich! Die Noten stehen auf dieser Seite weiter unten online zur Verfügung.
Historischer Kontext
Zwischen 1941 und 1944 fanden neun Deportationen mit insgesamt 2069 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern statt. Die Transporte wurden vom ehemaligen kleinen Güterbahnhof an der Aumühle, dem sog. Aumühl-Ladehof, und vom Hauptbahnhof Würzburg aus koordiniert. Nur 63 Menschen überlebten.
Am 23. Februar 1945 zerstörten amerikanische Bomberverbände das gesamte Bahngelände zwischen der Grombühlbrücke und dem Bahnpostamt einschließlich des Bahnhofsgebäudes und der Güterhallen. Das Würzburger Standesamt registrierte bei diesem Angriff 178 Todesopfer.
1952 wurde mit dem Neubau des Hauptbahnhofs begonnen. Man entschied sich gegen eine Rekonstruktion des alten Bahnhofgebäudes, und stattdessen für einen schlichten Neubau im Stile der Nachkriegsarchitektur. Zwei Jahre später am 2. Oktober 1954 wurde der neue Hauptbahnhof eröffnet.
Seit 17. Juni 2020 befindet sich am Bahnhofsvorplatz die Gedenkstätte DenkOrt Deportationen 1941-1944, welche durch Koffer, Deckenrollen und Rucksäcke an die deportierten Menschen und ihre zugehörige jüdische Gemeinde erinnern.
Liedauswahl
Für das Erinnerungsprojekt am Hauptbahnhof wurden bewusst einfache Lieder ausgewählt, sodass möglichst viele Menschen zum Zuhören und Singen angeregt werden. Die entsprechenden Noten zum Mitsingen sowie Hintergrundinformationen zum Entstehungskontext der Musik sind unter der jeweiligen Liedkachel zu finden.
Didaktische Unterrichtsmaterialien
Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem: Befreiung und Überleben - Zeitzeugenberichte (Link zur externen Website)
KZ Ausschwitz: Pädagogisches Material für Schulen - Unterrichtsmodule
(Link zur externen Website)
SWR Kindernetz: Was war die Deportation? - Begriffserklärungen (Link zur externen Website)
Live Rundgang: Kinder und Jugendliche im KZ Dachau - Video (Link zur externen Website)
Kurzfilm "Ein Überleben lang"; Grafic Novel zur Geschichte des KZ Dachau mit pädagogischem Begleitmaterial (Link zur externen Website)
Weiterführende Literatur:
- DenkOrt Deportationen e.V.: DenkOrt Deportationen – Wir erinnern an die jüdischen NS Opfer Unterfrankens, https://denkort-deportationen.de/
- Domarus, Max: Der Untergang des alten Würzburg im Luftkrieg gegen die deutschen Grosstädte, 7. erweitere Auflage, Gerolzhofen: Teutsch 1995.
- Internationale Holocaust Gedenkstätte: Jüdische Musik aus der Zeit des Holocaust, https://wwv.yadvashem.org/yv/de/exhibitions/music/music-in-the-holocaust.asp
- Music and the Holocaust: Das Leben und das musikalische Werk von Ilse Weber, https://holocaustmusic.ort.org/de/places/theresienstadt/ilse-weber/
- Rockenmaier, Dieter W.: Das Dritte Reich und Würzburg – Versuch einer Bestandsaufnahme, 4. Auflage, Würzburg: Mainpresse Richter Druck und Verlags-GmbH 1993.
- WürzburgWiki: Hauptbahnhof Würzburg, https://wuerzburgwiki.de/wiki/Hauptbahnhof_W%C3%BCrzburg