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Institut für Musikforschung

Klangerzeuger für den Ritualgesang des japanischen Buddhismus (G 1 – G 17)


Shōmyō (声明) ist ein Ritualgesang des japanischen Buddhismus, der weniger als Musik sondern vielmehr als rituelle Praxis begriffen wird. Die Gesänge – lange Sutren-Rezitationen – werden solistisch und chorisch vorgetragen, wobei die hier gezeigten Klangerzeuger kaum im Sinne einer Begleitung sondern hauptsächlich zur Verdeutlichung von Zäsuren, als Taktgeber und zur symbolischen Hervorhebung von Ritualabschnitten zum Einsatz kommen.

Kei – G 1

Auch Uchinarashi ("Durch Schlagen erklingen lassen") genannt. Selbständige Aufschlagplatte aus Metall (Hornbostel/Sachs 111.221)

Klangplatte aus Metall (Eisenguss), an einem Holzgestell hängend. Schlägel mit Achatkopf. Auf der Formgrundlage eines Winkels weist die Platte die geschwungene "Bergform" (yamagata sankei) auf. In der Mitte die lotusblütenförmige Anschlagstelle. Für späteren Typen üblich, sind die Schenkel mit Pfauen (kujakumonkei) verziert: Der Pfau, dem ein besonders feines Gehör zugeschrieben wird, ist das Symboltier Sarasvaatis, der indischen Göttin der Musik.
Oben befinden sich in den Schenkelmitten zwei Ösen (sochuu) zum Aufhängen.

Die Kei bei Sutrarezitationen (sukyoo, dokyoo), Intonieren von Hymnen (bonbai) und bei anderen Zeremonien vom leitenden Priester (dooshi) mit einem kleinen Holzschlegel (shimoku) angeschlagen. Ferner dient das Anschlagen vor der Zeremonie dem Herabrufen der Heilswesen (kyoogaku).

Audiobeispiel Kei.

Hangi – G 2

Schlagbrett aus Holz, das mit einem Holzhammer angeschlagen wird. An beiden Seiten befinden sich Löcherpaare zum Hängen des Bretts mittels eines Seils. Schlagbretter werden in Tempeln der Zen-Sekte zum Anzeigen der Uhrzeit und bei Zeremonien angeschlagen.

Alternative Namen: bangi, han, ban, choohan, meihan.

Je nach dem Aufhängeort hat es verschiedene Bezeichnungen: vor der Priesterwohnung (hoojooban), beim Sitz des Aufsichts-Priesters während der Meditation (shusoban), in oder außerhalb der Mönchsunterkünfte (geban, naiban), vor dem Refektorium (saidooban) u.a.

Audiobeispiel.

Kongôrei – G 3

Klöppelglocke (Hornbostel/Sachs 111.242.122), Handglocke aus Messing.

Die Glocke wird während der Rituale und Gebete im esoterischen Buddhismus benutzt, um Gottheiten (Tathagatas, Bodhisattvas, Myoo and Ten) zu wecken und ihr Wohlgefallen zu erregen.

Audiobeispiel.

Sokai – G 4

Holzschuhe für einen Klappereffekt beim Prozessions-Ein- und -Auszug von Ritualen.

Die Phasen einer Zeremonie sind klanglich durchgestaltet. Auch die Geräusche der
großen Holzschuhe beim Einzug der Priester in die Tempelhalle "sind in ihrer Klanglichkeit ritualisiert und werden ebenso bewusst wahrgenommen und für den zeremoniellen Zweck eingesetzt wie etwa das Reiben der buddhistischen Gebetskette" (Heinz-Dieter Reese).

Uchinawashi – G5

auch kin/kinsu. Klangbecken (Aufschlaggefäß, Hornbostel/Sachs 111.24; "Klangschale"), Bronze. 18./19. Jahrhundert.

Audiobeispiel.

Uchinawashi – G 6

Klangbecken (Aufschlaggefäß), Messing.

Mokugyo – G 7

Die Schlitztrommeln ("Tempelblock", Fisch-/bzw. Drachenmaultrommeln), die mit dem Zen-Buddhismus während der Kamakura-Zeit (1185–1333) nach Japan kamen, werden bei den Rezitationen der Zen-Sekte angeschlagen, um den Takt anzugeben.

Mokugyo – G 8

Kleine Drachenmaultrommel auf Brokatkissen; Trommelschlägel mit Stoffumwicklung (bachi). Die Größen von Drachenmaultrommeln variieren von 5 bis 90 cm.

Herstellungsweise: Ein rundes Holzstück wird an einer Seite aufgeschlitzt und innen ausgehölt. Der Legende nach ist diese Form aus einem langen Fisch entstanden, der sich so zusammengerollt hat, dass sich Kopf und Schwanz berührten. Der Fisch habe sich dann in einen Drachen verwandelt. Der runde Teil kann wie ein Drachenkopf geschnitzt sein, am Leib sind die Fischschuppen deutlich gekennzeichnet. Manchmal sind Kopf und Schuppen schwarz liniert, der Rest mit Goldpulver unterlegt oder rot lackiert.

Diese Trommel liegt auf einem kleinen Brokatkissen (futon) und wird mit einem kleinen Trommelschlegel (bachi) angeschlagen, dessen runder Kopf mit Stoff umwickelt ist.

Binsasara – G 9

Reihenklapper. (Hornbostel/Sachs 112.11 [Reihenrasseln, wobei keine Eigenklinger gegeneinandergeschlagen werden, sondern Gegenschlagplatten]; schlangenförmige, an einer Schnur in Reihe geführte Plattenklapper.)

Kin – G 10, G 11

Zwei Klangbecken; Messing (Klangschalen, Aufschlaggefäße).

Hachi – G 12

Paarbecken (Hornbostel/Sachs 111.142) mit zentralen doppelten Buckeln, Bronze.

Besonders bei Zeremonialmusik in Tempeln (gigaku) und bei Totenmessen verwendet. Während der Opferzeremonien werden Beckenpaare und Zimbeln beim Abbrennen von Räucherwerk von höherstehenden Mönchen und vom Priester angeschlagen. Beim Auslegen der Schriften werden sie vom Praktizierenden (shugyoosha) angeschlagen. Im esoterischen Buddhismus werden sie beim Umhergehen der Mönche während der Zeremonie verwendet. Die Anschalgsarten differieren je nach Sekte.

Gong (Daira) – G 13

Bronze. Hornbostel/Sachs 111.241. Mit Schnur (himo) und Trommelschlägel (bachi).

Ein großer Gong (daira, 30–45 cm) hängt an einem Gestell (ka), während der kleine Gong (shoora, 18–20 cm) in der Hand gehalten wird. Der Gong wird während der Zeremonien zusammen mit den Becken angeschlagen.

Audiobeispiel.

Shakujō – G 14

("Zinnstock"), Rasselstab. Priesterstock aus Holz mit sechs Messing-Ringen an einer zweigeteilten Messing-Halterung. Ursprünglich indisch (Khakkhara, Sanskrit; Xizhang, chinesich).

Um keine Kriechtiere zu töten, gebrauchten die Wander-Mönche ursprünglich den Rasselstab. Er wurde auch als Verteidigungswaffe, als Wanderstab und als Signalgeber verwendet. Mythologisch ist der Khakkhara ein Symbol für die Vertreibung von Dämonen.

Shakubyôshi – G 15

Holzstäbe, die bei der Sutrarezitation nach jedem Abschnitt geschlagen werden, verschiedentlich auch "getrennte Stäbe" (katsushaku) genannt. Die Benennung "shaku" wegen der Ähnlichkeit zu dem bei Shinto-Ritualen in der Hand getragenen Zepter (shaku).

Das in der linken Hand gehaltene Stück weist mit der Flachseite nach oben, während man mit der Kante des in der rechten Hand gehaltenen Schlagholzes auf das untere schlägt. Es gibt besondere Anrufungszeremonien an Amida (shaku nenbutsu), bei denen diese Schlaghölzer eine wichtige Rolle spielen, z.B. im Haupttempel der Sekte des Reinen Landes, Chionji, Kyoto.

Hôragai – G 16

(法螺貝) Schneckenhorn (Conch), aus der Schale einer Meeresschnecke (hauptsächlich Turbinella rapa, synonym T. pyrum) gefertigt. Mundstück aus Gips mit ausgestanzter Blechummantelung. 

Das Schneckenhorn, dreimalig geblasen, dient der Eröffung der Einzugsprozession und der Markierung der Auszugsprozession.

Inkin – G 17

(shukin, inkei), Klangbecken (Schale) an einem Holzstiel, dazwischen zwei Brokatkissen, am Stiel befestigt und an Seilen hängend ein Metallstab und ein ummanteltes Holzschlägelchen.